Weiter geht’s mit Nietzsche! In dieser Folge nehmen sich Peter und Manuel das Jesusbild des großen Religionskritikers vor – und es warten viele Überraschungen auf euch! So sehr Nietzsche Religionen kritisierte und das Christentum hasste: zu Jesus findet er einen ganz eigenen Zugang…
Friedrich Nietzsche (Teil 2): Faszination Jesus
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4 Gedanken zu „Friedrich Nietzsche (Teil 2): Faszination Jesus“
Wieder ein toller Podcast: jetzt weiss ich einmal mehr, warum ich Nietzscheaner bin!
Aber bitte Nietzsche nicht zu sehr “christianisieren” oder gar gegen den Atheismus ins Feld führen: seine Kritik am “Christentum” und an Paulus sind profund; Auch ich bin ein grosser Paulus Kritiker- aber das nur nebenbei!
Wie ihr bereits gut dargestellt habt: der einzige Christ ist am Kreuz gestorben… seine Nachfolger haben es selten unterlassen, eine “Sklavenreligion” mit dem Ziel des Sturzes der Mächtigen zu verfolgen und sich dann doch wieder mit den weltlichen Mächten zu verbünden…
Christus ist tot- wir sind auf uns selbst zurückgeworfen und müssen uns zum “Übermenschen” aufschwingen und oder daran toll werden… dieser radikalen Kritik müssen wir uns wohl alle stellen und nicht wieder zu unserem “Papi- Gott” zurückkehren, als wäre nichts gewesen…
Ich kann und darf mich wohl an Christus orientieren: deshalb nenne ich mich auch Christ; aber einen Papigott, der mich ganz speziell lieb hat und mir einen Parkplatz besorgt, gibt es nicht…
Hallo Herr Portmann,
auch wenn wir womöglich nicht alle das Gleiche denken und das Parkplatzproblem, das ja durchaus gegeben ist, unterschiedlich gewichten – hier stimme ich Ihnen zu:
„… bitte Nietzsche nicht zu sehr “christianisieren” oder gar gegen den Atheismus ins Feld führen“
Schade, dass Nietzsche nicht auf den Podcast antworten kann. Pastorin Dr. Marilyn Sewell hat mal zu Christopher Hitchens gesagt:
„Die Religion, die sie in ihrem Buch [2007, Der Herr ist kein Hirte, Wie Religion die Welt vergiftet] zitieren, ist im Allgemeinen der fundamentalistische Glaube in seinen verschiedenen Formen. Ich bin ein liberaler Christ und ich glaube nicht wörtlich an die Geschichten der Schrift. Ich glaube nicht an die Lehre des Sühnopfers Christi (zum Beispiel, dass Jesus für unsere Sünden starb). Machen Sie irgendeinen Unterschied zwischen fundamentalistischem Glauben und liberaler Religion?“
Christopher Hitchens: „Ich würde sagen, wenn Sie nicht glauben, dass Jesus von Nazareth der Christus und Messias war und dass er von den Toten auferstand und dass durch sein Opfer unsere Sünden vergeben sind, sind Sie in keiner sinnvollen Weise ein Christ.“
Portland Monthly (Januar 2010, Monthly City Magazines, Interview: Questions of Faith, abgerufen 2010, von portlandmonthlymag.com)
Was Atheisten für Sachen sagen? Würden wir so nicht machen. Aber das Sühneopfer Jesu ist so präsent im Neuen Testament, da muss man schon eine Flasche Rotwein aufmachen, wenn man das theologisch entschärfen darf bzw. muss, als Theologiestudent, zum Beispiel.
Was sagt Nietzsche zum Sühneopfer?
„Das Schuldopfer und zwar in seiner widerlichsten, barbarischsten Form, das Opfer des Unschuldigen für die Sünden der Schuldigen! Welches schauderhafte Heidentum!“
Nietzsche, F. (1888). Der Antichrist: Fluch auf das Christentum und Gesetz wider das Christentum. Friedrich Nietzsche Digitale Kritische Gesamtausgabe Werke und Briefe. Abgerufen am 18.02.2025, von nietzschesource.org
Ja, Jesus ist die Liebe in Person. Aber: Diese Liebe zeigt sich gerade darin, dass er für uns gestorben ist. Das Kreuz ist nicht nur ein Beispiel dafür, sondern ein Heilsereignis.
Vorsicht, Triggerwarnung, ich zitiere Ulrich Parzany:
„Viele fragen sich, was das für ein Gott ist, der seinen Sohn massakrieren lässt. Die Antwort der Bibel: Das ist kein fieser Deal zwischen Vater und Sohn. Es ist Gott selbst, der sich in Jesus für uns Menschen hingibt!
Wir sind Gott so wertvoll, dass er sich selber für uns hingibt. Die Allmacht der Liebe Gottes äußert sich nicht in blumigen Sätzen, sondern in schmerzvoller Hingabe.“
Pfarrer Ulrich Parzany (25. März 2009, Ev. Theologe, Das Streitgespräch, ideaSpektrum 13/2009, S. 17)
Jetzt auch noch die beiden Päpste, uns bleibt heute nichts erspart:
„Der Gedanke, dass Gott sich die Vergebung der Schuld, die Heilung der Menschen von innen her, den Tod seines Sohnes hat kosten lassen, ist uns heute sehr fremd geworden:
Dass der Herr „unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen” hat, dass er „durchbohrt wurde wegen unserer Missetaten, wegen unserer Sünden zermalmt”, dass wir „durch seine Wunden geheilt wurden” (Jes 53,4-6), will uns heute nicht mehr einleuchten. …
Wenn wir von der Kreuzigung Christi sprechen werden, werden wir diese Fragen aufgreifen müssen. Einstweilen mag ein Gedanke von Kardinal John Henry Newman genügen, der einmal gesagt hat, dass Gott zwar die ganze Welt mit einem Wort aus dem Nichts erschaffen konnte, aber die Schuld und das Leiden der Menschen, die konnte er nur überwinden, indem er sich selbst ins Spiel brachte, in seinem Sohn selbst ein Leidender wurde, der diese Last getragen und durch seine Hingabe überwunden hat.”
Ratzinger, J., Papst Benedikt XVI. (2007, April 5). Jesus von Nazareth, Band 1: Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung. Freiburg im Breisgau: Herder, 2. Edition, S. 194.
„Wir können gehen, wie weit wir wollen, wir können vieles aufbauen, aber wenn wir nicht Jesus Christus bekennen, geht die Sache nicht. Wir werden eine wohltätige NGO [NGO: Non-Governmental Organization, Nichtregierungsorganisation], aber nicht die Kirche, die Braut Christi. …
Derselbe Petrus, der Jesus Christus bekannt hat, sagt zu ihm: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Ich folge dir, aber sprich mir nicht vom Kreuz. Das tut nichts zur Sache. Ich folge dir mit anderen Möglichkeiten, ohne das Kreuz. – Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne Kreuz bekennen, sind wir nicht Jünger des Herrn: Wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, Priester, Kardinäle, Päpste, aber nicht Jünger des Herrn.
Ich möchte, dass nach diesen Tagen der Gnade wir alle den Mut haben, wirklich den Mut, in der Gegenwart des Herrn zu gehen mit dem Kreuz des Herrn; die Kirche aufzubauen auf dem Blut des Herrn, das er am Kreuz vergossen hat; und den einzigen Ruhm zu bekennen: Christus den Gekreuzigten. Und so wird die Kirche voranschreiten.“
Franziskus (Papst), Bergoglio, J. M. (2013, März 14). Eucharistiefeier mit den Kardinälen: Predigt von Papst Franziskus. Sixtinische Kapelle. Abgerufen am 22.08.2024, von vatican.va
„Das Notwendigste für die Ökumene ist zunächst einmal, dass wir nicht unter dem Säkularisierungsdruck die großen Gemeinsamkeiten fast unvermerkt verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen.”
Ratzinger, J., Papst Benedikt XVI. (2011, September 23). Tag zwei des Deutschland-Besuchs: Papst gegen schnelle Fortschritte bei Ökumene. Abgerufen 2011, von tagesschau.de
Zum Schluss noch ein Statement aus meiner evangelischen Kirche:
„Gott opfert im Kreuzestod Jesu nicht einen anderen, um seine Rachsucht zu befriedigen, sondern in Jesus Christus gibt er sich selbst hin, um die Menschen zu versöhnen. Die Gewalt geht nicht von Gott aus. Gott wird vielmehr selbst zum Opfer“
Altbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (März 2015, Für uns gestorben. Die Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi. Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland – EKD, Gütersloher Verlagshaus 2015, ekd.de/download/fuer_uns_gestorben2015.pdf, Seite 14)
Leute, das ist jetzt gerade einmal zehn Jahre her. Dr. Bedford-Strohm war von 2014 bis 2021 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland – EKD. Ich weiß nicht, was er heute denkt. Aber das war einmal Evangelische Kirche in Deutschland. Erinnert sich noch irgendjemand? Heute werden solche Inhalte wegen Fundamentalismus gelöscht, Anwesende ausgenommen.
Liebe Grüße aus der Pfalz,
Michael Schalter
Lieber Roland! Sorry für die späte Antwort – und danke für Deine pointierte, streitbare Einordnung! Da steckt viel drin, dem ich zustimmen kann – gerade was die radikale Konsequenz von Nietzsches Kritik angeht. Die Spannung zwischen „Christ sein“ und „Nietzscheaner sein“ bleibt dabei natürlich bestehen – aber genau diese Spannung finde ich produktiv. Und keine Sorge: Eine Verharmlosung oder „Christianisierung“ von Nietzsche liegt mir fern. Im Gegenteil – ich finde, man muss seine Kritik ernst nehmen, wenn man sie schon zumutet. Und das bedeutet eben auch: sich ihr aussetzen. Danke für den Denkanstoss!
Ich fand die drei Folgen zu Nietzsche unendlich interessant und ich mag es, wie ruhig und freundlich die beiden Hosts miteinander sprechen, es ist informativ, spannend und angenehm zugleich, in dieser respektvollen Atmosphäre zuzuhören.
Ich fand besonders interessant, dass ihr gesagt habt, dass mit „Gott ist tot !“ nicht der christliche, sondern der metaphysische Gott gemeint ist und dass sich daraus die neuen/alten Wege ergeben, die wir als Christen heute gehen können/sollten/müssen.
Ich finde, dass sich aus dem, was Nietzsche damals geschrieben und gemeint hat viele Antworten für die Krise des Christentums heute rausziehen lassen, wenn man es weiterdenkt. Viele säkulare Menschen sind für das bisherige Christentum überhaupt nicht mehr empfänglich und selbst viele Christen haben keinen Bock mehr auf die alte Leier.
Ein Gott, der tanzt, ein Gott, der von der Seite zwinkert, ein Gott, der mehr aus der hebräischen Tradition als aus der griechischen Metaphysik zu uns kommt, aus Liebe. Das ist doch wahnsinnig spannend, anziehend, neu und alt zugleich.
Viele Wege
Rufen nach mir
Doch welcher Weg
Führt mich zu dir ?
Das Fundament
Auf dem ich steh
Ist der Name Jesus
Dass was ich weiß
Warum ich leb ?
Ist dass der Name Jesus bleibt