«Die Vorstellung von Juden als Kollektiv ist kein antisemitischer Fiebertraum. Sie ist sowohl in das Judentum als auch in die israelische Verfassung eingebettet», schrieb Elad Lapidot kürzlich in einem Beitrag für Haaretz (auf englisch erschienen im Magazin Tablet). Sein jüngstes Buch trägt den Titel «Anti-Anti-Semitismus». Darin geht der Religionsphilosoph, Judaist, Jurist und Talmudforscher mit dominierenden Diskursmustern der Abwehr des Antisemitismus scharf ins Gericht. Er arbeitet heraus, wie der Anti-Anti-Semitismus jüdisches Denken in seinem Anderssein zum Verschwinden bringt und sich dem von ihm bekämpften Antisemitismus annähert. Elad Lapidot ist Gast in der letzten Ausgabe der «TheoLounge» vor der Sommerpause und spricht mit der RefLab-Redakteurin Johanna Di Blasi über dominante Codes, das «J»-Wort und seine Erinnerungen an den Kibbuz.
Elad Lapidot, geboren 1976 in Jerusalem, Studium der Rechtswissenschaft und Philosophie an der Hebräischen Universität Jerusalem. Promotion in Philosophie an der Université Paris-1 Panthéon-Sorbonne. Er lehrte u.a. an der Humboldt Universität Berlin und ist Privatdozent für Religionsphilosophie und Jüdische Studien an der Universität Bern. Im Herbst 2021 tritt er eine Professur für Hebräische und Jüdische Studien an der Universität Lille an. Er forscht zur politischen Epistemologie in zeitgenössischer Philosophie und in der talmudischen Denktradition. Weitere Informationen zu Elad Lapidot gibt es hier.
Publikationen: Jews Out of the Question. A Critique of Anti-Anti-Semitism. Albany: SUNY Press, 2020; Heidegger and Jewish Thought. Difficult Others, edited by Elad Lapidot and Micha Brumlik. London/New York: Rowman& Littlefield, 2018; Etre sans mot dire: La logique de ‘Sein und Zeit’. Bucarest: Zeta Books, 2010.