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Geist Ozean – Sprudelnde Gedanken zu Pfingsten

Dieses Jahr fällt Pfingsten auf den 8. Juni – und damit zusammen mit dem Welttag der Meere. An diesem Tag wird weltweit auf die Bedeutung und Bedrohung der Ozeane aufmerksam gemacht. Pfingsten ist dieses Jahr also beides: Feiertag des Geistes Gottes und Gedenktag der Meere.

Der Geist Gottes ist mir wie ein Ozean.

Und so denke ich an den letzten Sommer, an den ersten Sprung ins Meer, hinein in den Geist Ozean: in ein Habitat, zum Bersten gefüllt mit Klängen, lauter lautes Leben. Der Geist Ozean beherbergt Wesen, die ihr Dasein durch Zähneknirschen mitteilen. Und er trägt die Lieder des Buckelwals, des Blauwals und des Glattwals. An der Oberfläche scheint der Geist Ozean oft ruhig. Sein reges Innenleben bleibt dem Menschen die meiste Zeit verborgen, aber der Mensch erfreut sich an dem Spiel der Delfine, die seine Schiffe flankieren.

Der Geist Ozean zieht Taucher an.

Aber wer im Geist Ozean tauchen will, braucht Ausrüstung und Anleitung. Eine gute Taucherin weiss, was zu tun ist, wenn ein Hai auftaucht. Und ein Taucher weiss, wie lange und tief er tauchen kann.

Der Geist Ozean hat seine Gezeiten. Wenn er sich aber überraschend zurückzieht, ist dies keine Einladung an den Strand, sondern Zeichen einer anwachsenden Welle, Ankündigung einer einbrechenden Wucht.

Manche Menschen vergöttern die täglichen Wogen des Geistes Ozean. Sie machen sich seine Bewegungen mit allerlei Gerätschaften zur Unterhaltung. Andere gönnen sich allenfalls eine kurze Erfrischung, ein wenig Salz auf der Zunge, etwas Sand auf der Haut. Andere bleiben ganz an Land. Aber bisweilen, wenn sie sich allein wähnen, lauschen sie mit geschlossenen Augen dem Rauschen des Geistes Ozean.

Einige hören ihn auch in Muscheln.

Wieder andere sehen den Sinn des Geistes Ozeans vor allem darin, an ihm entlangzugehen, Schwemmgut zu sichten und zu sammeln, die eigenen Schritte dabei wegspülen zu lassen. Und seit eh und je bauen die Menschenkinder an seinen Rändern ihre Sandburgen, die der Geist Ozean unermüdlich zurückerobert, mit seiner grossen, schäumenden Hand.

Foto von Biel Morro auf Unsplash

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