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 Lesedauer: 10 Minuten

Woher kommt das Indianerklischee und wieso ist das ein Problem?

Neeeein, nicht auch noch Winnetou! Der edle Häuptling der Apachen, der schöne Mann und Blutsbruder: unsere geliebte Identifikationsfigur. Der gute Indianer, der mit seinen edlen weissen Freunden gegen böse Indianer und für eine bessere Welt kämpft und als Christ stirbt. Wie übrigens auch Hadschi Halef Omar, obwohl dieser eigentlich seinen Herrn Kara Ben Nemsi zum Islam bekehren wollte. Neeeein, nicht auch noch diese Cancel-Culture-Debatte. Aber doch! Genau diese. Endlich!

Was im angelsächsischen Raum seit Jahrzehnten (den 90ern) debattiert wird, kommt mit üblicher Verspätung bei uns an. Zwar hat die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) noch einmal einer Neuverfilmung des Winnetou-Stoffs, dem Kinderfilm «Der junge Häuptling Winnetou», das Prädikat «besonders wertvoll» aufgedrückt. Unter den Juroren sind aber auch solche, die es für nicht mehr zulässig halten, einen Film

«im Geist der mythisch aufgeladenen und sehr klischeehaft darstellenden Karl-May-‹Folklore› zu realisieren».

Der Ravensburger Verlag hat bekanntlich vergangene Woche Begleitprodukte des Films vom Markt genommen und sich entschuldigt, nachdem es Kritik gehagelt hatte. Seither ist Krieg. Gestritten wird über koloniale Stereotype, fiktionale Literatur (und was sie darf) und angebrachte oder überzogene Sensibilitäten.

Karl-May-Bücher verbieten, Ja oder Nein?

So viel vorweg: Es wäre unsinnig, jetzt Werke von Karl May und alles davon Beeinflusste rundweg abzuschaffen. Sinnvoll aber ist es, den Stoff kritisch zu beleuchten und sich zu fragen: Was wird da eigentlich erzählt? Und was wird ausgespart bzw. vom Indianerklischee verdeckt?

Ich bitte hierfür die beiden Winnetou-Darsteller noch einmal vor die Gebirgskulisse mit untergehender Sonne zu reiten: den Franzosen Pierre Brice und sein östliches Gegenstück, den Jugoslawen Gojko Mitić. Neben einer westlichen Winnetou-Adaption gab es auch eine sozialistisch-antikapitalistische.

Beide Winnetous tragen pittoreske Fransenkostüme und die imposante weiss-schwarze Federkrone der Apachen. Beide Winnetous galten in den Augen vieler Nichtindianer lange Zeit als Garanten echten Indianertums. So echt, dass es sogar irritieren konnte, wenn Angehörige indigener Kulturen diesem Klischeebild nicht voll entsprachen.

Ich selbst war als Kind tief enttäuscht, als mein kanadischer Onkel einen Freund vom indigenen Volk der Haida mitbrachte. Der Mann sass mit Kurzhaarfrisur und kariertem Hemd in unserer Wohnküche statt mit langen Haaren und Federschmuck. Ein richtiger Indianer war das in meinen Augen kaum.

Die besseren Indianer

Wie ein Wunder wurde es von Karl-May-Fans bestaunt, dass der deutsche Unterhaltungsschriftsteller das Indianertum so unglaublich «echt» und plastisch schildern konnte. Selbst winzige Details. Dabei hatte er nie indigene Kulturen Amerikas erlebt.

Von Hobbyisten aus dem Umfeld der Karl-May-Pilgerstätte in Radebeul wird diese Anekdote erzählt: Sie hätten in Amerika staunende indigene Schulkinder darüber aufgeklärt, was wahre indianische Kultur sei.

Seit Kindheit eingeübte Identifikation, ja Überidentifikation mit Indianern bringt mit sich (ich nehme mich davon nicht aus), dass es sich fast wie narzisstische Kränkung anfühlt, wenn unsere Helden jetzt auf den Prüfstand sollen oder sogar an den Pranger. Dabei ist die Geschichte der Genese des Klischees nicht weniger abenteuerlich wie «Schatz im Silbersee» oder «Durchs wilde Kurdistan».

Die von mir verehrte Künstlerin Lisl Ponger, eine Expertin für Stereotype, dominante Diskurse und das Entlarven von Konstrukten, hat sich bereits vor einigen Jahren die Mühe gemacht, der Klischeebildung nachzugehen. Sie hat sich durch die Literatur gewühlt und auch indigene Autor:innen zurate gezogen. In Kapitel 4 ihrer ausgesprochen sehens- und hörenswerten vielstundigen Videoarbeit «The Master Narrative und Don Durito» (auf Vimeo zu finden) verknüpft sie Geschichtsdetails mit historischen Postkarten.

Die Wild West Show von W.F. Cody ist die bei weitem grösste und bekannteste gewesen. Cody ist im Amerikanischen Bürgerkrieg Kundschafter für die Nordstaaten gewesen und hat sich in Kriegen gegen die Kiowa und Comanche verdient gemacht. Um Siedlergebiete in den Great Plains in Kansas zu erschliessen und versorgen, ist in den 1860er-Jahren die Kansas Pacific Railway gebaut worden. Cody hat die Gleisarbeiter mit Fleisch versorgt und hierfür den Büffelbestand der Gegend nahezu ausgerottet – fortan hiess er Buffalo Bill.

So entstand der Mythos

Wild West Shows wie die von W.F. Cody haben den Mythos des Wilden Westens wesentlich geprägt. Zu einer Zeit, als der indigene Widerstandskampf – heute würde man Terrorismus sagen – noch in frischer Erinnerung war und indigene Anführer als gefährliche Subjekte galten.

Für Codys Wild West Show war es sicherlich ein Coup, dass sich eine Saison lang Sitting Bull unter Vertrag nehmen liess: ein indigener Widerstandskämpfer, der sich selbst spielte.

Sitting Bull war an der Schlacht am Little Bighorn beteiligt. Dort bescherten indigene Kämpfer den US-Truppen eine herbe Niederlage. Strahlender Endpunkt der Shows, hat Ponger recherchiert, sei folgende Szene gewesen: Sitting Bull reitet feierlich als weisser Retter (White Savior) auf einem weissen Pferd auf die Bühne. Für indigene Darsteller hätten die Shows eine Alternative zu einem Leben im Reservat oder in der Gefängniszelle geboten.

Bei Europatourneen besuchten auch europäische Monarchen die Wild West Show. Papst Leo XIII. segnete Buffalo Bill. 1889 besuchte Paul Gauguin die Show in Paris. Karl May hat Buffalo Bills Showindianer wahrscheinlich in Dresden erlebt. 1891 machte die Show in Frankfurt Station. Ernst Tobis, der sich später Patty Frank nannte und das 1928 eröffnete Karl-May-Museums in Radebeul in der Nähe von Dresden mitbegründete, hatte seine Karriere bei der Wild West Völkerschau in Frankfurt begonnen: als Stallbursche. So verbinden sich Linien.

Der wahrscheinlich erste Film mit First-Nations-Angehörigen wurde nach Pongers Recherchen 1894 von Thomas Edisons Team gedreht. Der Eintrag in den Filmkatalog lautet:

«Hier wird einer der eigenartigsten Gebräuche des Sioux-Stammes gezeigt, die Tänzer sind echte Sioux-Indianer, in voller Kriegsbemalung und Kriegstracht.»

Gedreht worden sei in Buffalo Bills Wild West Show.

Hast du keinen Indianer, nimm einen Ungarn

Aus einem alten Hollywood-Handbuch zitiert Ponger, die noch viele andere Denkwürdigkeiten aufzeigt, den Praxistipp:

«Dreht man einen Western, sollte man möglichst echte Indianer verwenden, stehen Indianer jedoch nicht zur Verfügung, kann man auch Ungarn nehmen».

Als Quelle für das Indianerklischee lassen sich neben den von einem Millionenpublikum besuchten Wild West Shows pseudo-ethnografische Fotografien ausmachen, v.a. Aufnahmen von Edward Curtis. Heute weiss man: Er machte keine dokumentarischen Porträts, sondern inszenierte Fotografie im expressiven Stil des Piktoralimus. Es sollte möglichst exotisch aussehen und wild. Seine Modelle für Indianerfotos waren nicht einmal immer indigener Herkunft, die Kostüme z.T. von ihm aus verschiedenen Trachten zusammengestoppelt.

Bei seiner berühmten Fotografie zweier indigener Männer («In a Piegan Lodge») retuschierte Curits eine Uhr in ihrer Mitte heraus. Sie passte nicht ins ideologische Bild der wilden, prämodernen «Naturvölker». Deren Aussterben wurde als unvermeidlich erachtet, weil sie nicht in die moderne Zeit passten. Der Literaturhistoriker Shamoon Zamir spricht vom «Triumpf der Romantik über die Realität».

Das amerikanisch-deutsche Künstlerduo Andreas Robbins und Max Becher beleuchtet unterschiedliche Spielarten der Indianerfolklore, darunter auch Appropriationen von Appropriationen. In ihrer Ende der 1990er-Jahre entstandenen Fotoserie «German Indians» dokumentieren sie pseudo-indianische Ritualspiele deutscher Hobbyisten im Umfeld von Radebeul.

Authentische Fiktion

Die deutschen Hobbyindianer sind durchdrungen vom Pathos der Rettung und Bewahrung einer untergegangenen Kultur: dem «Rettungsnarrativ». Mit diesem legitimierten auch anthropologische Museen ihre Existenz. Die Verkleidungen und Rituale sind für die Laiendarsteller, das legt die kuriose Serie offen, heiliger Ernst.

Ganz anders motiviert sind die Indianermaskeraden des «Improved Order of Red Men» (I.O.R.M.) in den USA. Hier erinnern Verkleidungen an einen nationalistischen Mythos: den Akt der Versenkung importierter Ladungen mit englischem Tee 1773 im Hafen von Boston durch Siedler («Boston Tea Party»). Diese sagten sich vom Mutterland England los und verkleideten sich bei ihrem rebellischen Akt als Indianer: nach ihrer Idee der Mohawk People.

Die Verkleidungen des I.O.R.M. dokumentierte das oben genannte Künstlerduo ebenfalls in einer Werkserie, wie auch wiederkehrende Pocahontas-Schönheitsparaden («Pocahontas Pageant») in Laredo, Texas. Hier bildet der Geschichtsmythos der angeblich friedlichen Besiedlung Nordamerikas durch Europäer den Hintergrund. Die Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand lassen grüssen. Bei allen drei Beispielen handelt es sich um Phantasien. Und immer geht es um Geschichtsverklärung. Das gilt nicht nur für Amerika, sondern auch für deutsche «Indianer», die sich nach der Zeit der Hitler-Diktatur enthusiastisch in die Rolle der Opfer moderner Zivilisationsentwicklungen hineinkuschelten.

Klischee überdeckt unschöne Wahrheiten

Klischeeindianer entstammen der Siegergeschichtsschreibung. Ausgeblendet bleibt die Realität des indigenen Widerstands gegen Landnahme, Ausbeutung und Versklavung (in Kalifornien u.a. durch Franziskaner) und das Zerbrechen von Gesellschaften und Kosmogonien im Zuge des Überranntwerdens durch (militärische) Übermächte.

Lisl Ponger bringt in Kapitel 9 von «The Master Narrative» ein berührendes Zitat aus dem südamerikanischen Kontext. Zeilen anonymer Verfasser aus Tlatelolco von 1528, sieben Jahre nach dem Fall von Tenochtitlán, niedergeschrieben von Überlebenden eines von spanischen Invasoren verübten Massakers an der einheimischen Bevölkerung. Es handelt sich um in lateinischer Schrift geschriebenes Nahuatl. Unklar ist, wo die Verfasser das lateinische Alphabet erlernten, da erst 1535 in Tenochtitlán und Tlatelolco Missionsschulen eröffneten.

Der Text schildert das Zerbrechen einer Welt. Er hat mich nicht mehr losgelassen, seit ich ihn zum ersten Mal gelesen haben (ich zitiere ihn ganz unten). In der Darstellung der Invasoren war der überaus blutige Eingriff erforderlich, um «Menschenopfer der Einheimischen» zu verhindern.

Schwere Fehler im Umgang mit anderen Religionen

Mariano Delgado, Kirchengeschichtsprofessor in Freiburg und Direktor des Instituts für das Studium der Religionen und den interreligiösen Dialog, hat kürzlich in einem lesenswerten Artikel auf fatale Missverständnisse und «schwere Fehler» im Umgang mit anderen Kulturen und Religionen hingewiesen. Insbesondere der Verbindung von Entdeckungsdoktrin und «Heilsexklusivität» sei viel Unheil entsprungen:

«Für eine Schamanenreligiosität, bei der Rauschkräuter, Zauberer und Tanz eine zentrale Rolle spielten, hatten die Europäer der Renaissance keinen Blick. Ihr Religionsbegriff hinderte sie paradoxerweise an der Wahrnehmung fremder Religiosität.»

Ich bin immer wieder erstaunt, wie verbreitet der aburteilende Blick auf Schamanismus immer noch ist. Mitunter geschieht das vom christlichen «Ross» herab.

Obwohl scheinbar alle über «Indianer» bestens Bescheid wissen, ist das Allgemeinwissen über die Behandlung indigener Völker und den indigenen Widerstand immer noch erschreckend rudimentär.

Debatten wie die aktuelle darüber, wie zeitgemäss das Winnetou-Märchen ist, bieten eine Gelegenheit für das Loslassen falscher Überzeugungen und verzerrter Wahrnehmungen nicht nur der fremden, sondern auch der eigenen Geschichte.

Die beiden Winnetou-Darsteller dürfen jetzt abtreten und sich hinter den Kulissen abschminken. Wer im Publikum immer noch darauf besteht, weiter lustig von «Indianern» zu reden, obwohl sie nie existierten (sondern Lakota, Cherokee, Cree etc.) und «Indianer» und «Indianerstämme»* koloniale Bezeichnungen sind, der soll das ruhig tun. Unter Indigenen kursiert die Redensart, dass Weisse mit dieser Ausdrucksweise nichts anderes tun, als immer wieder an die eigene Dummheit zu erinnern; die irrige Annahme des grossen Entdeckers Kolumbus in Indien zu sein.

* In der UNO wurde lange um die juristisch relevante Begriffswahl «people» (Leute, Bevölkerung) oder «peoples» (Völker) gestritten (Streit ums kleine «s»). UN-Gremien heissen United Nations Permanent Forum on Indigenous Issues (UNPFII), Expert Mechanism on the Rights of Indigenous Peoples und Special Rapporteur on the Rights of Indigenous Peoples. Wenn es «nur» Leute und Stämme sind, tribes, braucht man politische und menschenrechtliche Ansprüche von First Nations Völkern und Nationen nicht zwingend berücksichtigen.

Zerbrochene Speere liegen auf allen Wegen

In unserem Gram haben wir uns das Haar zerrauft

Unsere Häuser verloren die schützenden Dächer

Sie haben jetzt rote Wände, vom Blut.

 

Würmer kriechen auf Straßen und Plätzen

Mit Kot und Blut sind die Mauern getüncht

Das Wasser ist rot wie die Gerberlohe

Und wenn wir es trinken

Schmecken wir Tränen.

 

An den staubigen Ziegelmauern

Zerstoßen sich die leeren Hände

Wir haben unser Erbe verloren, unsere Stadt ist tot

Die Schilde unserer großen Krieger

Retteten nichts.

 

Wir haben trockene Zweige und Schilfgras gekaut

Mit Staub und Ziegelbrocken stopften wir uns den Mund

Wir haben Eidechsen, Ratten und Würmer gegessen …

 

Man setzte einen Kopfpreis auf uns alle

Auf die jungen Männer, die Priester, die Knaben und Mädchen

 

Ein armer Mann war nur zwei Handvoll Mais wert

Oder zehn Mooskuchen oder zwanzig Quekenkuchen.

 

Gold, Jade, wertvolle Kleider, Quetzalfedern

Alles was einst kostbar war

Jetzt ist es wertlos …

Sätze anonymer Überlebender eines Massakers, verfasst mit lateinischen Lettern in Nahuatl, Anfang 16. Jh., zitiert nach Lisl Ponger, «The Master Narrative und Don Durito», 2017.

Foto: Unsplash, Boston Public Library

8 Kommentare zu „Woher kommt das Indianerklischee und wieso ist das ein Problem?“

  1. Also ich habe eine Grundeinstellung gegen jegliche Bewegungen, die Bücher verbrennen. Das ist eine fundamentale liberale Entscheidung. Es gab immer gute Wege mit schwieriger und verletzender Literatur umzugehen.

  2. Nun hat es die Helden meiner Jugend erwischt! Winnetous und Old Shatterhands Abenteuer -Karl May hat sie im Gefängnis geschrieben, reine wunderbare Phantasien – ich habe sie verschlungen, unter der Bettdecke gelesen, es war eine coole Zeit. Der Kern der Botschaft, das Gute gegen das Böse ist mir geblieben, und hat sicher meinen Gerechtigkeitssinn geschärft und geprägt.

    Ich liebe Geschichte, Geschichte ist spannend, die Geschichte und die Menschen der damaligen Zeiten kritisch zu betrachten gehört dazu, wir müssen sie auch nicht glorifizieren und nicht verurteilen, es war einfach so. Punkt. Europäische, auch Schweizer Siedler haben diese Kulturen ausgerottet, sind wir bessere Menschen, wie werden wir einmal beurteilt 😒Was bleibt den Jugendlichen heute? Pornos und Gewaltspiele, ist das besser? Was machen wir mit der Bibel, mit der Kirche? Wer wirft der erste Stein? Nein, hören wir auf, wir können nur uns selber zu besseren Menschen machen, ich muss mich ändern, es braucht aber meine ganze Energie und Konzentration, let’s do it. Winnetou mein Held, forever 😊

    Wir müssen selbst die Veränderung sein, die wir in der Welt zu sehen wünschen – Gandhi

  3. Den Ausdruck «pseudo-ethnografisch» in meinem Beitrag beziehe ich auf Fotografien, die nicht aus ethnografisch-dokumentarischer Intention entstanden sind, sondern den damaligen Publikumsgeschmack bedienten. Aber man könnte weiterfragen: Was sind authentische ethnografische Aufnahme? Ich würde sagen, sie sind authentisch v.a. in dem Sinn, dass sie den Blickwinkel von Ethnolgrafen auf das kulturell andere authentisch wiedergeben. Zu Warburg, dem der Kunsthistoriker H. Bredekamp 2019 ein Buch gewidmet hat («Aby Warburg, der Indianer»): Dieser hat das Schlangenritual der Moki selbst wohl nicht erlebt, aber in den USA Reservate besucht, und damals wichtige Impulse für sein Denken bekommen.

  4. Danke, Aburteilungen helfen uns nicht weiter. Da bin ich ganz ihrer Meinung. Schon gar nicht rückwirkend canceln. Aber darum geht es glaube ich auch nicht, sondern darum, zu schauen, wie unsere Denkmuster gestrickt sind und was wir an unsere Kinder weitergeben wollen.

  5. Und wieder versucht dass Reflab „von der Kanzel herab“ etwas einzuordnen, das gar keine Einordnung braucht! Die Schweiz hat ohne Zweifel ihre Last mitzutragen, aber nicht in dem Sinne, dass „Winnetou“ auseinandergenommen werden muss. Vielmehr ist das Wirken (mindestens eine) der Landeskirchen zu untersuchen, da bis ins 19.Jahrhundert etwa das Kloster Einsiedeln Priester nach Kanada und ev. Nordamerika und Alaska geschickt hat, die in „Umerziehungslagern“ Kinder der Indigenen „zum richtigen Glauben“ führen sollten. Dabei sind etwa alle denkbaren Straftaten begangen worden, die man sich vorstellen kann! (Entführung, Mord, Totschlag,Vergewaltigung und nach moderner Rechtssprechung der Tatbestand des Völkermords). Auch wenn der Papst auf PR-Reise in Kanada war, macht dies die schweren Verbrechen nicht ungeschehen. Über Indigene zu diskutieren und quasi zu unterschlagen, dass sogar Schweizer an solchen Verbrechen führend beteiligt waren, ist nicht das, was ich vom Reflab erwarte!
    P.S.: Ich habe auf Kuba eine Angehörige der Yukip kenngelernt (aus Alaska) Die Betroffenen resp. die Nachfahren wollen keine Rache und keine Widergumachung, denn das bringt die ermordeten Kinder nicht zurück. Aus ihrer Sicht muss man nach vorn schauen und nicht zurück …

    1. Sie haben recht, das sind wichtige Punkte. Aber es ist unmöglich, in einem Artikel alles abzudecken; zumal bei einem derart breiten Themenfeld. Aber es könnte Thema eines weiteren Artikels sein.

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