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Führen Atemübungen zur Gottesbegegnung?

Schön wäre es ja, wenn wir mit Regeln und Formeln an die ganze Chose herangehen könnten. «Machst du x für den Zeitraum y, ergibt sich daraus garantiert z», wobei z hier für das direkte Erleben von Gott / dem Leben / der Urkraft steht. Läuft aber nicht so. Denn z ist keine verfügbare Grösse und lässt sich in keine Formel zwängen. Allein die Vorstellung ist witzig absurd. Und dennoch, dennoch gibt es Wege, die dabei helfen können. Atemübungen zum Beispiel. Sich versenken in den Atem, den Atem so manipulieren, dass er den Körper und Geist frei(er) macht dafür, den Moment und damit das Leben selbst wahrzunehmen. Das ist ziemlich magisch – und gleichzeitig auch bis zu einem gewissen Grad wissenschaftlich erklärbar. Faszinierend allemal!

In der Sendung erwähnte Personen und Bücher:

  • James Nestor, Luft holen. Alles über die unterschätzte Kunst des Atmens, 2021 (deutsche Version, das englische Original ist hier erhältlich).
  • Wim Hof, der 61-jährige Eismann, hält normalerweise weltweit Seminare und Retreats; im Moment wegen Covid findet alles online statt. Hier ist seine Website und ein hier ein Selbstversuch eines Deutschlandfunkreporters.

2 Kommentare zu „Führen Atemübungen zur Gottesbegegnung?“

  1. Ihr habt von den christlichen Traditionen und vom Hesychasmus gesprochen. Dazu gehört auch das Ruhegebet, das auf die christlichen Wüstenväter zurückgeht und in den letzten Jahren von Peter Dyckhoff wieder neu entdeckt wurde.

    Bezüglich des „Atmens“ hat mich dabei eine Äusserung von Peter Dyckhoff immer wieder etwas verwirrt:
    „Wenn der Betende sich […] während des Ruhegebets an dem einen oder anderen Gedanken, an seiner Atmung, seinem Herzschlag oder gar dem Zählen seiner Gebetsworte festhalten würde, käme dies einer Konzentration gleich, die seinen Geist an einem Punkt festhält und ihn nicht freigibt, um sich auf sein Ziel hin zu bewegen.“
    (siehe https://wider-deeper.blog/2019/08/22/praxis-des-christlichen-kontemplativen-gebets-ein-ueberblick/ )

    Kann ein Fokus auf den Atem also auch hinderlich sein? Bleibt man damit auf einer oberflächlichen, körperlichen Ebene hängen? Wie denkt ihr darüber?

  2. Hallo lieber Bravesoul
    Das stimmt tatsächlich, an einem gewissen Punkt wird der Fokus auf einen gewissen Punkt (sei das der Atem, bestimmte Worte, eine Körperempfindung) tatsächlich hinderlich. Je tiefer wir sinken / uns versenken, desto mehr dürfen wir das „selber machen“ entspannen. Dann wir es zumindest in meiner Erfahrung ein sich ablegen in die Weite hinein, ein totale Hingabe.

    Dennoch bleibt der Atem ein grossartiges Tor, um sich wieder hinzugeben. Macht das Sinn? Oder wie ist deine Erfahrung damit?

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