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Ausgeglaubt: »Ich glaube nicht, dass Liebe nett ist.«

Manuel ist überzeugt, dass Liebe nicht nett ist. Diese Aussage richtet sich vor allem gegen die Verbürgerlichung und Verharmlosung des Christentums: Jesus verkörperte die Liebe Gottes, aber nicht die Nettigkeit einer Schrebergarten-Turnverein-Gesellschaft… Stephan kann hier nur begrenzt mitgehen. Gehört die Bürgerlichkeit des Christentums nicht zur Tatsache, dass Jesus eben nicht wie erwartet wiedergekommen ist, sondern vielmehr Jahrtausende auf sich warten lässt? War es nicht klar, dass sich das Leben von Christen schon fast zur Antithese dessen entwickelt musste, was Jesus von Nazareth in seiner kurzen, umtriebigen und tragischen Existenz erlebt hat? Genügend Stoff für hitzige Diskussionen also!

5 Kommentare zu „Ausgeglaubt: »Ich glaube nicht, dass Liebe nett ist.«“

  1. Ich lese gerade ein Buch, was gut zum Thema passt:
    „Keep Christianity Weird: Embracing the Discipline of Being Different“ von Michael Frost. Geht da auch vor allem um die Verkleinbürgerlichung des Christentums und wie Weirdes und Weirde wieder integriert werden können…

  2. Da habt ihr einen interessanten Titel für den podcast gewählt! Ich kenne diesen Slogan gerade aus konservativ-evangelikalen, kleinbürgerlichen Kreisen. Dort wird die „Liebe-ist-nicht-nett-Karte“ aber immer dann ausgespielt, wenn man die Verurteilung anderer Menschen als Sünder/Falschgläubige etc. rechtfertigen will („Gott hat dich lieb, ABER ich zeige dir jetzt in Liebe (!!), dass du auf dem falschen Weg bist und in Sünde lebst.“)
    Umso interessanter fand ich den Inhalt eures Gesprächs.
    Mich hat das an die Erzählung vom reichen Jüngling erinnert. Der hatte sich ja in seiner frommen Wohlstandsblase, in der er alles richtig macht, gut eingerichtet. Und Jesus stößt ihn auf seinen wunden Punkt: seinen Besitz.

    1. Danke Katharina für diese Rückmeldung – ja stimmt, daran hab ich gar nicht gedacht: Ich kenne diese Art des »Reframings« von Liebe auch aus solchem Zusammenhang. Auch zum Beispiel, um zu erklären, warum ein Gott der Liebe in den Landnahmeerzählungen ganze Bevölkerungen ausrotten konnte… Das hab ich natürlich mit meiner These überhaupt nicht gemeint. Aber danke für die Klarstellung und weiterführenden Gedanken!

  3. Viele Christen kennen wohl das Gefühl einer gewissen kognitiven Dissonanz zwischen der radikalen Nächstenliebe von Jesus auf der einen Seite und dem pragmatischen Alltag auf der anderen. Sich von Jesus inspirieren zu lassen und neues zu wagen, ist immer sinnvoll.
    Während des ganzen Gesprächs fragte ich mich jedoch, was Ihr eigentlich mit „Liebe“ meint und ob Ihr eigentlich über dasselbe redet. Intuitiv gibt es ja einen grossen Unterschied zwischen dem landläufigen Verliebtsein, der jesuanischen Wertschätzung für die Mitmenschen und schliesslich Gottes Interesse an einer persönlichen Beziehung zum Menschen. Ist es wirklich zweckdienlich, dies alles undifferenziert als „Liebe“ zu bezeichnen?

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