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Ausgeglaubt: Gott greift nicht in diese Welt ein.

Hilft mir Gott, vor dem Einkaufszentrum einen guten Parkplatz zu finden? Darf ich damit rechnen, dass er an meiner Hochzeit die Sonne scheinen lässt? Und macht es Sinn, Gott um Heilung für die krebskranke Tochter zu bitten? Mit anderen Worten: Greift Gott überhaupt in diese Welt ein?

Ihr merkt: Es gibt viel zu diskutieren. An manchen Punkten werden sich Manuel und Stephan schnell einig. Etwa wenn es um die Missbrauchsanfälligkeit eines Denkens geht, das in allen Zufällen des Lebens Gottes unmittelbares Eingreifen entdeckt. Oder wenn der Glaube an das göttliche Handeln letztlich dazu führt, Gott als Wunscherfüllungs-Automaten zu verstehen. Aber gibt es nicht auch ein wichtiges und berechtigtes Vertrauen in die Fähigkeit Gottes, Menschen vor Unfällen zu bewahren oder in Krankheiten beizustehen? Wirkt Gott vor allem mittelbar, durch andere Menschen, die im Sinne Gottes handeln?

Wie immer interessieren uns auch eure Einsichten und Erfahrungen dazu – schreibt uns eure Kommentare auf Youtube, Facebook, Instagramm oder auf der RefLab-Seite.

Und im Anschluss findet ihr wie immer das Q&A zur letzten Folge – da ging’s um die Frage, ob wir als Christen missionieren sollten… oder es lieber sein lassen, anderen vom Glauben zu erzählen.

16 Kommentare zu „Ausgeglaubt: Gott greift nicht in diese Welt ein.“

  1. Hallo zusammen
    Wieder mal ein wichtiges und tolles Thema: ich finde es immer wieder sehr zynisch zu hören, wenn Menschen Gott für die Befriedigung eigener Bedürfnisse und Belanglosigkeiten wie „um einen Parkplatz oder schönes Wetter“ bitten Angesichts der Not in der Welt. Ein bisschen „Bescheidenheit“ täte da gut… Gott hat hoffentlich- wenn überhaupt- anderes zu tun, als sich mit meinem verwöhnten, westlichen Ego zu beschäftigen…
    Zu dem ist das Ganze ja auch „magisches Denken“ und biblisch gesehen schon fast Hybris: „Du sollst Gott den Herrn nicht versuchen! oder modern: Du sollst Gott mit deinen Wohlstandsbefindlichkeiten nicht nerven!
    Aber wie immer: toller Input! Danke!

    1. Lieber Roland,
      danke für deinen Input. Ich finde das ein sehr wichtiges und mindestens seelsorgerlich schwieriges Thema. Ich möchte glauben, dass Gott nichts zu gering ist. Gleichzeitig weiss ich, dass ich oft selbst zu kleingeistig und etwas wohlstandsverwahrlost bin, wenn es um meine Bedürfnisse geht…

      1. Lieber Stephan
        Bin genau deiner Meinung: Deswegen fand ich am Ende deiner Ausführungen über die „Angstüberwindungsstrategie“ Gottes durch Kunst und Kultur etc. super!
        Zudem: An Weihnachten wird uns ja Gottes Handeln in der Welt mit dem Kind in der Krippe offenbar… und das gilt für alle Menschen… da bin ich ja auch mit- gemeint und das reicht mir persönlich durchaus!

    2. Nach über zwanzig Jahren Pfarramt bin ich endlich so weit, Gott bei solchen Dingen von Parkplatz bis Krankheit und sogar hin zu Internierungslagern absolut aus dem Spiel zu lassen, und alle Geschichten, wo Gott in der Welt wirkt, als reine Geschichten zu erzählen und nichts weiter.
      Was in meiner Erfahrung tatsächlich wirkt, ist Vertrauen oder sogar Zutrauen zu Menschen. Wenn ich jemandem unverdient und bedingungslos Vertrauen schenke, erfahre ich so etwas wie göttliches Wirken. Gott ist so nicht losgelöst von unseren verschiedenen Leben irgendwo da draussen, sondern verwirklicht sich als weltumspannendes Lebensnetz in unzähligen kleinen menschlichen Mut machenden zumutenden Begegnungen und fängt bei mir in meinem Alltag an. Nicht auszuschliessen, dass das „göttliche“ Kräfte freisetzt, die staunen lassen.

      1. Herr Pfeiffer ich sehe es ähnlich. Das mit den Egoistisch denkenden Menschen wie Geld, Gier, etc. wünsche sehe ich auch so. Doch ich hadere oft bei so viel Negativem Denken die Tierquälerei, Misshandlungen so viel Leid für Lebewesen die sich leider nicht wehren können. Dort denke ich oft könnte er nicht vielleicht wieder mal eingreifen wie bei der Teilung vom Meer ? Überall versuche ich zu helfen aber die steigende Ignoranz ist kaum zu ertragen. Die 10 Gebote sagen was man nicht machen soll , doch heute machen Sie das umgekehrte . Auch die Präsents von Pfarrer /Theologe, Kirche in der Öffentlichkeit lässt einiges zu wünschen übrig!
        Mann sollte nicht zweifeln und hadern leider schaffe ich es nicht ganz. Vielleicht haben Sie dafür einen guten Ratschlag.

  2. Super spannendes Thema — danke! Stephan bringt originelle Gedanken ein, wie Gottes Wirken Raum schafft für Hoffnung und Liebe. Etwas neblig bleibt, wie genau denn dieses Wirken stattfindet. Wenn nicht durch Einwirkung auf die menschliche Psyche, wie dann?
    Übrigens: Die Vorstellung, dass Naturgesetze keine Einwirkung „von aussen“ zulassen, beruht auf einer Reihe von metaphysischen Annahmen, die nicht richtig sein müssen. Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass Gott die physische Welt beeinflusst, ohne Naturgesetze zu „brechen“. Zugegebenermassen nehmen wir im Alltag aber ein solches Eingreifen in unserer materiellen Umgebung nicht wahr.
    PS: +1 bzgl. Impfgegner!

  3. Hallo Zusammen
    Nach all den spannenden und kontroversen „Ausgeglaubt-Folgen“ ist mit dieser Folge ein Höhepunkt für mich erreicht. Ich war noch nie so weit weg von euch, genauer gesagt von Stephan :), wie in dieser Folge. Schade finde ich, wenn in einer Meinungsverschiedenheit eine Überheblichkeit spürbar wird, die anders denkende als naiv kindlich und unwissenschaftlich zu disqualifizieren versucht. Bei genauerer Überlegung ist es gar nicht so schlecht, einen kindlichen Glauben zu haben (Aussage einer biblischen Person, die Wunder wirkte). Beim Impfstoff bin ich ganz bei dir, ich bin auch ein Impf-Fan und würde mich morgen schon impfen lassen, obwohl man ja zugegebenermassen nicht drin steckt. Deshalb gilt es auch die kritischen Meinungen zu respektieren. Ich bin kein Theologe aber schon seit über dreissig Jahren unterwegs mit Jesus. Auf der Jagd nach dem erfüllenden Lebensstil habe ich vieles ausprobiert, bin viele Irrwege gegangen und wurde von Gott immer wieder eingeholt und zum Umdenken bewegt. Im Jahr 2012 war ich an einem Punkt, an dem ich Gott gesagt habe, dass ich von ihm enttäuscht bin, da sich mein Leben so scheisse anfühlt und sowieso alles nach den Naturgesetzen abläuft. Zu diesem Zeitpunkt war ich so weit, dass ich zwar an die Gegenwart Gottes, aber nicht mehr an „Wunder“ glaubte. Gott hat mich aus dem dunklen Gemütszustand herausgeholt, nachdem er mir einen Eindruck gegeben hat, welchem ich entgegen meiner Lust und Laune nachgegangen bin. Es hatte eine krasse spürbare Wirkung, welche meine Leidenschaft für Gott neu entfacht hat. In einer Folgephase habe ich eine Gemeinde gesucht, die hohe Erwartungen an das Leben mit Gott hat. Parallel habe ich mir alles angehört, was Manuel Schmid und andere inspirierende Redner veröffentlicht haben, bevor ich dann mit dem Lesen von allen möglichen Büchern angefangen habe. Ich habe alles verschlungen was aus Redding kam und versuchte alles umzusetzen. Ich habe krasse eigene Erlebnisse gehabt. Einmal haben wir über das Thema Goldstaub gesprochen und plötzlich haben wir nach einer Gebetszeit festgestellt, dass eine Person Goldstaub auf sich hatte. Dann haben wir immer wieder die Videos gesehen, wo für ungleich lange Beine gebetet wurde und eines dann sichtbar länger wurde. Als ich selbst mal für einen Kollegen mit ungleichlangen Beinen gebetet hatte, liess ich die Sache gleich mitfilmen… und siehe da, plötzlich war das Bein gleich lang, auch nach erneutem Aufstehen und wieder hinsetzen. Der Kollege findet es bis heute „strange“ aber auch er hat es gesehen und leugnet es nicht, inkl. dem Kameramann der „noch“ nichts mit dem Glauben an Jesus am Hut hat. Er sagt, er könne sich das bis heute nicht erklären. Es gibt noch zahlreiche andere coole Beispiele, in denen sich Gott übernatürlich gezeigt hat. Bei jedem Beispiel könnte eine natürliche Ursache ins Feld geführt werden, wie es ja bei Jesus auch gemacht wird, z.B., dass bei der Brotvermehrung plötzlich alle Anwesenden angefangen haben, ihr doch Mitgebrachtes zu teilen und so genügend zusammen gekommen ist, oder dass der Sturm sowieso aufgehört hätte usw. Ich glaube nicht daran.
    Ich habe in der gleichen Zeit auch viele unerfüllte Erwartungen miterlebt, wo ich dann auch sagen muss, kann man diese Heilungsgottesdienste nicht so gestalten, dass weniger Enttäuschung bei den nicht geheilten entsteht? So habe ich Gutes von solchen Konferenzen mitgenommen und Schlechtes da gelassen. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass nichts Zufall ist, Gott verwendet alles…. zu meinem Besten, auch den erwischten oder verpassten Parkplatz.
    Plötzlich erschliessen sich mir Dinge, die schon lange aufgeschrieben waren, die ich zwar schon lange gelesen aber trotzdem nicht entdeckt hatte, z.B. von C.S. Lewis, D. Bonhoeffer oder O. Chambers, . Sie wären mir schon früher dienlich gewesen. Solche Erlebnisse zeigen mir immer wieder, dass ich weit weg vom „es erfasst haben“ bin. Aber was ich entdeckt habe, halte ich fest. Der Glaube an das Eingreifen Gottes gehört dazu und ist sogar zentral geworden.
    Herzlichst 🙂
    Sascha

    1. Hallo Sascha,
      es scheint in der Christenheit viele Menschen mit ungleich langen Beinen zu geben, bei denen man nach Gebeten beim Wachsen zusehen kann – diese Story hab ich schon xmal gehört. Und ich nehme sie mittlerweile nicht mehr ernst.
      Dass nichts Zufall ist, gehört zu den Lebens-Sätzen, die mir das Leben zur Hölle gemacht haben. Seit über 17 Jahren bete ich mich dumm und verzweifle immer mehr. Warum lässt Gott meine falsch gewachsenen Gelenke nicht wieder richtig wachsen? Warum verannlasst er meine Darmschleimhaut, die seit Jahren chronisch krank ist und mein Leben massiv einschränkt, nicht dazu, wieder „normal“ zu arbeiten? Warum hat er das Herz meines Kindes nicht wieder anfangen lassen zu schlagen, als ich im Krankenhaus lag und wartete und betete, dass das HCG wieder hoch geht? Warum renne ich von einer Scheiße in die nächste und nirgends ist da ein „Wunder“, was mich rausholt?
      Und neben mir preist eine fromme Freundin Gott dafür, dass er „nur Gutes für uns will“ und sie ihn so tief erlebt, wo sich gerade ihr Kind das Leben genommen hat, das offensichtlich nicht erlebt hat, dass Gott ihm nahe ist und nur Gutes will…. Das ist es, was mich an den Punkt bring, wo es sich bei mir ausgeglaubt hat.

    2. P.S.@Sascha
      Ich bin übrigens in einer Gemeinde großgeworden, in der man sehr hohe Erwartungen an das Leben mit Gott hatte. „Du musst es nur glauben“, „Du darfst Großes von Gott erwarten“, „Glaube das nur wie ein Kind“ – das waren die Top-Mantras. Sie haben mich seelisch krank gemacht.

      1. Liebe Katharina
        Ich finde es sehr schlimm, was du erlebt hast und immer noch durchlebst. Es tut mir leid.
        Es gibt eine Vielzahl von Gebeten, zu denen Gott scheinbar einfach nur schweigt. Es hängen so viele schlimme Schicksale daran und es gibt keine Antwort darauf, wieso vergleichsweise unbedeutende Wunder geschehen und andere, die für uns wirklich wichtig wären, nicht. Es gibt kein Rezept zum Gebetserfolg und mein Erlebnisbericht sollte auch keines sein. Ich habe es einfach nur so erlebt. In meinem Leben gibt es viele viele „Gebetsmisserfolge“ und ich weiss nicht warum. Nun stehe ich aber jeweils vor der Frage, ob alles was ich an Gebetserhörung erlebt habe Illusion und Zufall war, oder ob Gott tatsächlich eingegriffen haben könnte? Du hast sicher auch Erlebnisse, in denen glücklicher Zufall oder auch Gott hätten im Spiel sein können.
        Römer 8.28 (alle Dinge müssen uns zum Besten dienen), ist wohl eher auf das ewige Leben aus Gottes Perspektive zu verstehen. Im Hinblick auf unser irdisches Leben ist uns kein gesundes und erfolgreiches Leben verheissen… leider. Den Jüngern von Jesus ist es nicht gut ergangen, die meisten wurden hingerichtet. Schmerz ist offenbar Teil des Lebens, welchen Gott oft nicht wegnimmt. An einer Stelle in der Bibel ist das Leben wie ein Streckenlauf beschrieben, den es durchzuhalten gilt, um den Siegespreis zu erlangen.
        Für mich war das Buch von C.S. Lewis „Über den Schmerz“ sehr hilfreich. Er beschreibt sich als Schmerz-Feigling und das bin ich auch. Trotzdem hat er viel davon erlebt. Er hat es hinter sich, ich glaube es geht ihm jetzt gut.
        Ich wünsche dir Heilung und ganz viel spürbare Gottes-Gegenwart, die dich erfrischt und durchträgt.
        Liebe Grüsse
        Sascha

        1. Lieber Sascha,
          danke für deine freundlichen Worte!
          Vielleicht wäre es tatsächlich ein guter Ansatz, in der Christenheit den Zufall einzuführen – man könnte sich dann über erfreuliche Ereignisse freuen, ohne in einen Hype zu verfallen oder oben erwähnte Glaubens-Mantras daraus zu machen, und Leidvolles würde viele nicht in Krisen stürzen. Ohnehin werden Lebenssituationen von Christ*innen ja meist recht phantasievoll – und aus meiner Sicht krampfhaft – so interpretiert, wie es gut passt, um ihr Bild vom „lieben Gott“ nicht aufgeben zu müssen: mal hat er angeblich „eingegriffen“, mal sagt man, er hat eben „anders“ eingegriffen, mal heißt es, man müsse eben Geduld lernen und mal findet man dann auf einmal irgendetwas „Gutes“, was das Leid doch irgendwie haben soll. Da wäre doch ein das-Leben-passiert-wie-es-passiert-und-Gott-ist-immer-da-Ansatz von vorneherein hilfreicher und entspannter.

  4. Hallo zusammen
    Ich bin seit langem eine aktive und interessiere Reflab-Höhrerin. Bei vielen Themen kann ich mit euch mitgehen und finde es inspirierend. Diese Folge hat mich letzte Woche lange aufgewühlt und ich habe mich selber hinterfragt, wie ich zu diesem Thema stehe. Ich bin persönlich nicht der Typ der für schönes Wetter oder einen Parkplatz betet, kenne aber einige die das tun. So wie ich das sehe, ist das ein Ausdruck der Beziehung zu Gott und der Wunsch Gott in seinen Alltag einzuladen und ihn an seinen Nöten teilhaben zu lassen, auch wenn sie klein und unwichtig erscheinen. Es geht weniger um die Erfüllung der Wünsche sondern um eine Hinwendung zu Gott. Ich finde es ausserdem schwierig, wenn die Tatsache, dass Gott nicht bei allen Menschen „eingreift“ zur Schlussfolgerung führt, dass er gar nicht übernatürlich oder auf unerklärliche Weise in das Leben von Menschen eingreift. Ich hadere selber auch mit der vielen Ungerechtigkeit in dieser Welt und fühle mich innerlich oft zerrissen. Genau deshalb gibt es mir Hoffnung an einen Gott zu glauben, dem es möglich ist in Situationen einzugreifen an denen ich im Moment nichts ändern kann. Vielleicht bleibt sein Wirken manchmal unscheinbar, aber ohne die Hoffnung, dass Gott in diese Welt auf unerklärliche Weise eingreift gibt mir Trost und lässt mich in vielen Momenten „Kyrie eleison“ beten. Ich bin mit euch einig, dass ich in meinen Nächsten Gott erfahre und ihn auch zu meinen Nächsten tragen kann, aber wenn alles an uns Menschen hängt, habe ich wenig Hoffnung für die notleidenden Menschen in dieser Welt.

  5. diese Folge hat mich ganz besonders zum Nachdenken gebracht! Ich bin überzeugt, dass Gott in die Welt „eingreift“, im Sinn von „etwas bewegt“ (Was sollte er sonst die ganze Zeit tun, ohne dass es ihm langweilig wird… 😉?). Ihr habt selbst das Thema in drei Fragen aufgeteilt, die ich gerne aufgreifen würde: ich glaube, dass Gott 1. so handelt, dass wir das merken können, wenn wir dafür offen sind. 2. dass er dies auf sehr unterschiedliche Arten tut: geistige Inputs, Gedankenblitze, Mitmenschen, die im richtigen Moment auf uns zukommen, eine Reflab-seite, auf die wir „per Zufall“ klicken, einen Parkplatz, den wir uns erbeten, einen Sturm, der sich legt, ohne mein Dach abzudecken- also sowohl Sachen, um die wir aktiv bitten als auch Dinge, die sich ereignen und unser Leben und Handeln beeinflussen… Dazu gehören für mich auch Wunder, unerklärbare Heilungen, Zeichen und Geistesblitze etc, und ich nehme die Aussage, das sei ein naiver, kindlicher Glaube gerne auf mich, heisst es doch in Lk 18,17:Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen…Ich bewundere Leute, die ohne solche Wundergeschichten glauben, denen „die Krippe reicht“ – für mich sind „Wunder“ wichtig, sie geben mir Halt und Hoffnung in meinem Glauben und sind Zeugnis eines allmächtigen, unfassbaren Gottes, der mir aber gleichzeitig näher ist als alles andere und dem die Beziehung zu mir wichtig ist. Dadurch ist für mich „das Reich Gottes nahe“. Früher glaubte ich, dass mit der letzten Seite der Bibel die aktive Geschichte Gottes mit der Menschheit beendet ist und wir in einer Art Vakuum leben, immer wach, „bis der Herr kommen wird“, oder bis wir nach dem irdischen Leben zu ihm kommen. Heute fühle ich eine Nähe, die mich innerlich friedlicher, gelassener werden lässt, gerade durch „unglaubliche“ Geschichten, die auch heute noch passieren. Dies ist das, was ich brauche, um in dieser manchmal so kaputten Welt zuversichtlich und voller Hoffnung zu glauben und Energie zum Handeln zu haben (ich bin ein ungläubiger Thomas im Geist, brauche Zeichen, um Gottes Grösse zu begreifen… ). Aber jemand anderes wird auf dem Weg zu oder mit Gott etwas anderes brauchen und so, wie es verschiedene Wege zu Gott gibt, wird er auch verschiedene Wege zu uns wählen: wenn es für Grossmutter entscheidend ist, dass sie den besten Parkplatz bekommt, glaube ich wird es für Gott nicht zu gering sein, und wenn wir auf der Suche nach Erklärungen sind, wird er sie uns zukommen lassen. Vielleicht nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber er wird uns nicht fallen lassen. Auf dieses Vertrauen baue ich. Ich glaube, er spielt uns das zu, was wir im Hinblick auf das wichtigste Gebot brauchen (Lk 10,27) und das jedem einzelnen, wie er es individuell braucht um Gott, seinen Nächsten und sich selbst zu lieben…womit wir bei eurer 3.Frage wären, ob wir einzeln mit dem Eingreifen rechnen können: ich glaube, auf jeden Fall! Wer bittet, dem wird gegeben…😉:
    Ein Mann darf Gott 3 Fragen stellen. Die Erste: “Gott, wie viel Geld ist für dich 1 Million Euro?” Gott: “Nur ein Cent, mein Sohn.” Die Zweite Frage: “Gott, wie viel sind für dich 1 Million Jahre?” Gott: “Nur eine Sekunde, mein Sohn.” Die Dritte Frage: “Gott, gibst du mir einen Cent?” Gott: “Aber natürlich mein Sohn, warte mal eine Sekunde…”
    (Klar stellt sich parallel dazu die Frage, warum es denn noch Leid in der Welt gibt. Warum greift Gott nicht so ein, dass es nur noch Liebe, Friede und Güte gibt auf dieser Welt? Vielleicht um uns eine Entwicklung der Beziehung zu ihm, ein Wachsen zu ermöglichen, ein Überwinden von Angst…? In der Entwicklung von Kindern, ist die Erfahrung der Selbstwirksamkeit ein wichtiger Entwicklungsfaktor, das könnte auch auf unsere Entwicklung im Bezug auf den Glauben und die Beziehung zu Gott zutreffen…)
    Euch jedenfalls danke für die anregenden Gedankenanstösse!

    1. Danke Rahel für deine ehrliche Rückmeldung und deine Ausführungen zu deinem persönlichen Glauben an das alltägliche Wirken Gottes! Ich kann das nachvollziehen, bin aber auch froh, dass du anerkennst, dass mit diesem Glauben an das einseitige Eingreifen Gottes auch die Theodizeefrage ganz neu aufbricht. Wenn Gott das Mädchen von der Strasse holen kann – dann stellt sich die drängende Frage, warum er es denn so oft nicht tut. Man kann die Antwort offen lassen, was mir immer noch lieber ist, als zu erklären, dass Gott damit einen »geheimen« Plan verfolgt… das begibt man sich in Teufels Küche, wenn ich das so sagen darf…;-) Danke auch für deine Ermutigung im Blick auf unsere Podcasts und Gespräche! Liebe Grüsse Manuel

  6. Norbert Ammermann

    Ich finde den Beitrag ein bisschen schwierig. Sich über Menschen lustig zu machen, die um einen Parkplatz bitten, ist leicht. Aber die biblische Ermutigung, Gott bedingungslos zu vertrauen, zu erfüllen ist schwierig. Die naive Bitte um einen Parkplatz und eine gute Schulnote mag aber ein Weg dahin sein. Ich nehme solche Betende ernst, auch wenn ich nichts derart praktiziere (aber sehr wohl als Jugendlicher habe ich das getan). Den Vorwurf, solche Betende seien egoistisch, lasse ich nicht gelten. Denn wenn ein Gebet nicht erhört wird, kündigen ja diese Betenden nicht ihren Glauben. Einfach weil sie wissen: Wenn ich keinen freien Parkplatz kriege, weiß Gott, dass ein anderer ihn viel nötiger hat.
    Im Neuen Testament gibt es eine einfache Gebetsformel: „Dein Wille geschehe…“. Diese jedem Gebet zum Schluss gestellt macht jedes (!) Gebet zu einem Akt des Vertrauens zu Gott.

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