Wenn ich ganz ehrlich bin: Vor dieser Podcast-Staffel hätte ich mich selbst nicht gerade als besonders resilient bezeichnet. Das Wort klang für mich nach Durchhalteparolen und innerer Härte – nicht unbedingt nach etwas, das mir in meinem Alltag wirklich hilft.
Doch dann habe ich in meinem Podcast I Feel You mit Menschen gesprochen, die sich auskennen. Fachleute wie Caroline Theiss, Luca Hersberger oder Mario Grossenbacher. Wir haben über Resilienz geredet – und über das, was uns im Leben stark macht, ohne dass wir dabei hart werden müssen.
Was ich dabei gelernt habe? Eine ganze Menge. Und weil ich es nicht gleich wieder vergessen möchte, fasse ich hier meine zehn wichtigsten Learnings kurz und knapp zusammen – vielleicht ist ja auch etwas für dich dabei.
1. Stress ist nicht das Problem
Stress gehört zum Leben. Entscheidend ist nicht, dass wir gestresst sind – sondern wie wir den Stress bewerten. Wenn wir ihn als Bedrohung sehen, verstärken wir unser Unwohlsein. Wenn wir ihn hingegen als Zeichen deuten, dass uns etwas wichtig ist, kann dieselbe Energie zur Ressource werden. Ein Perspektivwechsel mit grosser Wirkung.
2. Kenne deinen Einflussbereich
Nicht alles im Leben liegt in unserer Hand. Doch es hilft, bewusst zu unterscheiden: Was kann ich beeinflussen? Was nur teilweise? Und was liegt komplett ausserhalb meines Einflusses? Wenn ich das klar sehe, kann ich meine Energie gezielt einsetzen – und mich nicht von Dingen erschöpfen lassen, die ich ohnehin nicht ändern kann.
3. Selbstwirksamkeit bewusst stärken
Resilienz hat viel mit dem Gefühl zu tun, etwas bewirken zu können. Das lässt sich trainieren – im Kleinen. Ein nettes Kompliment, ein spontanes Lächeln, eine helfende Geste: Wer aktiv Gutes tut, stärkt nicht nur das eigene Umfeld, sondern auch das eigene Selbstbild.
4. Innere Antreiber in Schach halten
Pflichtgefühl, Perfektionismus, Harmoniebedürfnis – all das kann hilfreich sein. Aber wenn diese inneren Stimmen überhandnehmen, wird es ungesund. Ich habe z.B. im Beruf gelernt: Manchmal muss ein Text einfach «gut genug» sein dürfen. Und dann ist Schluss. Auch wenn’s schwerfällt.
5. Höre auf deinen Körper
Unser Körper weiss oft früher als wir selbst, wann es zu viel wird. Müdigkeit, Anspannung, Gereiztheit – das sind Signale, die wir ernst nehmen sollten. Kleine Pausen, bewusste Bewegung, mal ein Spaziergang oder eine Yoga-Einheit: Das hilft mir persönlich, die Verbindung zu mir selbst wieder herzustellen.
6. Humor und Reframing als Schutzschilder
Nicht alles lässt sich ändern. Aber vieles lässt sich anders sehen. Humor ist dabei keine Flucht, sondern ein Weg, Abstand zu gewinnen – und neue Perspektiven einzunehmen. Das hilft gerade in schwierigen Momenten, um nicht im Problem stecken zu bleiben.
7. Rituale geben Halt
Routinen können kleine Anker im Alltag sein. Sei es der «stupid walk for my stupid mental health» während der Pandemie oder das tägliche Aufschreiben von drei Dingen, die gut liefen. Solche Gewohnheiten schaffen Orientierung – gerade dann, wenn alles andere unsicher ist.
8. Soziale Verbundenheit macht stark
Resilienz ist kein Solo-Projekt. Beziehungen – ob tief oder beiläufig – nähren uns. Ein kurzer Schwatz mit der Barista, ein Anruf bei der besten Freundin, ein Spaziergang zu zweit: Wir brauchen ein Netz, das uns trägt. Und wir dürfen es bewusst pflegen.
9. Sinn und Werte im Blick behalten
Ein volles Leben ist nicht unbedingt ein erfülltes Leben. Wenn wir nur To-do-Listen abarbeiten, verlieren wir schnell den Sinn aus dem Blick. Was ist dir wichtig? Welche Werte tragen dich? Wer das weiss, kann auch in stressigen Zeiten bewusste Entscheidungen treffen – und erfüllt leben.
10. Resilienz ist ein Weg
Es gibt keine Stufe, auf der wir «resilient genug» sind und dann für immer bleiben. Manchmal fühlen wir uns stark, manchmal nicht. Und das ist okay. Resilienz ist ein Prozess, der mit jeder neuen Erfahrung wächst – wenn wir lernen, uns selbst gut zu begleiten.
Fazit: Resilienz bedeutet nicht Kontrolle – sondern Flexibilität
Wenn du dir eines merkst, dann vielleicht das: Resilienz hat nichts mit einem perfekten Leben oder totaler Kontrolle zu tun. Sie zeigt sich darin, wie wir mit dem Unvorhergesehenen umgehen. Wie gut wir uns auf neue Umstände einstellen können. Wie liebevoll wir mit uns selbst bleiben, auch wenn’s mal nicht läuft.
Für mich bedeutet Resilienz heute: Achtsam sein. Spüren, was mir guttut. Und das immer wieder.
In der nächsten Staffel geht’s übrigens um Einsamkeit – stay tuned. Bis dahin: Pass gut auf dich auf.
Wenn dich das Thema interessiert, hör gerne in die Staffel Resilienz von I Feel You rein – mit inspirierenden Gesprächen mit Anja Blacha, Mario Grossenbacher, Caroline Theiss und Luca Hersberger. Der Werte Test von dem ich im Podcast erzählt habe, findet ihr hier: Ein Guter Plan







