Das Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Universität Zürich veranstaltete am 30. August 2021 einen Studientag in Kooperation mit dem RefLab. Ehrengast war Peter Sloterdijk. Den Audiomitschnitt der Sloterdijk-Rede «Religion als proto-poetische Entscheidung» und die von Johanna Di Blasi (RefLab) moderierte Podiumsdiskussion mit Matthias Wüthrich, Hartmut von Sass und Lucas Gisi findet ihr hier als zweiteiliges TheoLounge Special zum Nachhören. Hier Teil 2: die Podiumsdiskussion zum Thema «Theopoesie – heute?» Die einführenden Worte spricht der Theologe Ralph Kunz. Teil 1 findet ihr hier.
In der Diskussion geht es um die Frage der Aktualität oder Nichtaktualität von Theopoesie. Mit dem Begriff verband sich in den 1970er- und 80er-Jahren die Idee und Hoffnung einer alternativen Vermittlungsmöglichkeit von Theologie in einer zunehmend säkularen Welt. Ein Parade-Theopoet ist der vor 100 Jahren geborene Schweizer Dichterpfarrer Kurt Marti.
Der Literaturwissenschaftler Lucas Gisi kennt niemanden unter den heute Schreibenden, der oder die sich als Theopoet:in verstünde. Laut Peter Sloterdijk aber wachsen auch in unserer Gegenwart ständig «Religionsplastiken» heran. Auf Begeisterungsströme und ihren verbalen Ausdruck stosse man eher in Amerika oder Afrika als in Europa. Wir sollten uns diese aus der Nähe anschauen, damit wir uns nicht in einer europäischen inselhafte Provinzialität verlieren.
Anregung bot die jüngste Veröffentlichung des Philosophen: «Den Himmel zum Sprechen bringen».
Organisatoren des Studentags: Ralph Kunz, Andreas Mauz, Michael Goldberg.
Copyright Sloterdijk Foto: Antonia Jacobsen/Suhrkamp Verlag