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 Lesedauer: 5 Minuten

„Indie-Christen“: Nomadinnen zwischen Lagerfeuern

Es war ein Moment zum Festhalten, und gleichzeitig entglitt er mir: Wir liessen uns die Aare heruntertreiben, eine Erfrischung am Ende eines heissen Tages. Leise hörte man die Bäume rauschen, ein Graureiher flog über uns hinweg. Die Sonne ging unter. Am Ufer Menschen, auf den grossen Steinen entlang des Flusses, mit einem Kartenspiel auf einer Picknickdecke oder mitten im Gespräch an Lagerfeuern. Dazwischen mehrere Food-Trucks und Pop-Up-Bars. Die Stimmung war so lebendig und anziehend! Zurück an Land, gesellten wir uns an einem Ort dazu. Während es langsam dunkel wurde, strahlten die Lagerfeuer und Lichterketten.

Digitale und spirituelle Lagerfeuer

Vor einiger Zeit bin ich über den Begriff «digitale Lagerfeuer» gestolpert, in einem Artikel aus dem Bereich Onlinemarketing. Junge Leute seien heute immer weniger in grossen sozialen Netzwerken wie Facebook zu finden. Sondern sie bewegten sich an intimeren digitalen Orten wie den Messaging-Diensten WhatsApp und Twitch oder in kollektiven Games wie «Fortnite» – «digitalen Lagerfeuern».

«Soziale Netzwerke können sich wie überfüllte Flughafen-Terminals anfühlen, wo zwar alle sein dürfen, aber sich niemand wirklich gerne aufhält. Dagegen bieten digitale Lagerfeuer intimere Oasen, in denen kleinere Gruppen von Menschen sich rund um gemeinsame Interessen gerne versammeln.»

Sara Wilson, Harvard Business Review

Die Definition klang in mir an. Weniger in Bezug auf meine digitalen Orte als auf meine Spiritualität: Als «Indie-Christin» [1] bewege ich mich als gläubige Nomadin zwischen unterschiedlichen spirituellen Lagerfeuern. Und ich bin damit nicht alleine.

Denn die traditionellen Kirchen, die sich vor allem um den Gottesdienst am Sonntagmorgen drehen, sind für junge Leute immer weniger attraktiv. Freikirchen verlieren Mitglieder, u.a. weil kritische Fragen nicht beantwortet werden (oder nicht einmal gestellt werden sollten), die Gruppe der «Post-Evangelikalen» wächst. So gibt es eine Bewegung von Menschen, die zwar an Gott glauben und sich in der christlichen Tradition verstehen, aber nicht mehr mit einer bestimmten Denomination identifizieren: Eine Bewegung von «Indie-Christ:innen». Menschen, die viele Fragen stellen und offen sind für Impulse von den verschiedensten Orten. Die nicht glauben, spirituell an einem spezifischen Ort ankommen zu müssen, um ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Gott und zu Menschen zu finden.

Zwischen Nomadentum und Verbindlichkeit

Für «Indie-Christen» eignet sich in Anlehnung an die digitalen Lagerfeuer die Metapher von «spirituellen Lagerfeuern». Lagerfeuern, zwischen denen wir uns bewegen, in kleineren und wechselnden Gruppen statt in einer festen kirchlichen Gemeinschaft. Es ist eine Alternative in Zeiten von gesellschaftlichen Megatrends wie Mobilität, Konnektivität, Pluralismus und Individualisierung.

«Ich habe drei Kategorien von digitalen Lagerfeuern identifiziert: Private Messages, Micro Communities und geteilte Erlebnisse.»

Das schreibt Sara Wilson über die digitalen Orte, wo sich Junge (12- bis 34-Jährige) bewegen. Und auch das lässt sich auf spirituelle Lagerfeuer übertragen: Es können kleine, gemischte Gruppen im Stil von Hauskreisen sein. 1:1-Freundschaften, in denen man über Jahrzehnte gemeinsam unterwegs ist und auch für- und miteinander betet. Ein Gottesdienst. Die eigene Familie. Spirituelle Lagerfeuer für Indie-Christen können aber auch offene und geschlossene Online-Communities sein, Kommentarspalten von Podcasts. Oder auch ganz traditionelle kontemplative Auszeiten an klösterlichen Orten.

Nicht alle Gruppen sind gleich verbindlich. Manchmal sucht man sie zielstrebig auf, manchmal ergibt sich ein Lagerfeuer, wo und zu wem uns das Leben hinspült. Das ist Kirche: Glaube in Gemeinschaft. So verstehe und so lebe ich Indie-Christentum.

Das Feuer ist überall dasselbe

Ein Bekannter forderte mich vor ein paar Jahren heraus: «Wenn du nicht mehr verbindlich in einer christlichen Gemeinde dabei bist, weil du sagst, es passe nicht zu dir, dann verwehrst du diesen Gemeinden auch deine Gaben.» Die Aussage blieb hängen. Ich dachte immer wieder darüber nach.

Heute weiss ich, dass Gaben und Aufgaben auch in anderen Formen von Kirche Raum haben. Zum Beispiel hier im RefLab. Im Freundeskreis und engen Beziehungen. In der Anfrage, ein Indie-Christen-Paar zu trauen. Verschiedene Lagerfeuer von unterschiedlicher zeitlicher Verbindlichkeit – aber nicht weniger «Kirche».

Das Feuer, das uns wärmt und verbindet, ist überall dasselbe. Doch christliches Nomadentum sucht Gott, Jesus Christus und die heilige Geistkraft nicht an einem einzigen bestimmten Ort. Sondern in neuen und alten Formen, in verschiedenen Beziehungen und Ausdrucksformen. Es ist ein Unterwegs-sein mit Gott, das einen im Laufe des Lebens an unterschiedliche Lagerfeuer führt.

Verschiedene Arten von Beziehungen

Das ist nicht etwas, was allen liegt, kein «One-Size-fits-all»-Rezept. Es will auch nicht die bestehenden Kirchen ersetzen. Die Bewegung der «Fresh Expressions of Church» kennt den Begriff der «Mixed Economy»: Traditionelle Kirchgemeinden und spezifische «Milieu-Kirchen» für eine bestimmte Gruppe von Menschen ergänzen sich.

Mit dem Konzept der spirituellen Lagerfeuer kommt eine weitere Dimension hinzu: Nämlich die parallele Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen gleichzeitig. Lang- und kurzfristige 1:1-Beziehungen, Micro Communities, in denen man geborgen und safe ist, sich verletzlich zu zeigen, und Orte der Gotteserfahrung in grösseren Gemeinschaften.

 

[1] Indie-Christ:innen: Wortschöpfung in Anlehnung an einen Begriff aus der Musik – «Indie-Bands» z.B. sind Bands, die bei kleinen Plattenfirmen unter Vertrag stehen und nicht bei grossen, wo es vor allem ums Geld geht. 

Der Song dazu: «How much longer» von Common Hymnals, gesungen am Lagerfeuer

Photo by Bry Ulrick on Unsplash

20 Kommentare zu „„Indie-Christen“: Nomadinnen zwischen Lagerfeuern“

  1. Hallo schon länger schwirren in mir emotionen und gedanken und dein spirit trifft für mich genau den boden. Der Alltag ist so geschäftig die Freizeit so kurz und die Kirche so starr für mich. Doch ohne Gemeinschaft ist es doch kalt
    Und es passiert mir wieder das Jesus und Gott im hintergrund verblassen..
    Danke dass ich Gleichgesinnte hier gefunden habe.

    1. Evelyne Baumberger

      Lieber Herr Huber, ich möchte klarstellen, dass ich traditionelle Kirche und den darin zentralen Gottesdienst mitnichten ablehne. Ich realisiere aber, dass diese Form (!) der Kirche für viele Menschen fremd geworden ist, und sehe Alternativen, wie Gemeinschaft der Gläubigen miteinander und mit Gott gelebt wird. Dort hat Kirche als Organisation durchaus eine Chance, mit der Botschaft Gottes relevant zu sein, wenn sie solche Formen („Lagerfeuer“) fördert und stärkt.

      Sie hingegen machen mit Ihrem Kommentar und den Vergleichen die Form der Kirche zur Bekenntnisfrage, statt die Botschaft.

    2. Bevor wir das Postmoderne Modell durch buchstabiert haben, wird wohl eher Jesus Christus reinkarnieren müssen.

      Indie-Gemeinden wären die programmlos postevangelikal ausgestaltete gedankenlose Fortsetzung tausender ich-bezogener Kleinpäpste vieltausender konservativ-fundamentalistisch-radikaler Splittergruppen mit Verantwortung für nichts, denn für sich selbst. Es würde Verhaltensharmonie herrschen mit enger rechtslastig-kleinstaatlicher Attitüde. EKD Ade‘.

      Die einzigen, denen ich eine Erholungspause in einer geschützten und heilenden Indie-Blase zusprechen möchte, sind diejenigen die millionenweise durch fundamentalistisch-frommwirkenden Psychoterror zu Schaden gekommen sind und die der Rekonvaleszenz dringlich bedürften. Sie lässt man oft nochmal allein oder findet bedauernswerte warme Worte.
      Hier ist aktiv Wiedergutmachung angesagt. Man wird systematisch theologisch-psychoanalytische Forschungen betreiben, welche Schäden qualitativ und quantitativ, individuell und gesellschaftsrelevant entstanden sind. Als starker und ausgeruhter Christ muss ich mich persönlich und gesellschaftlich aktiv daran beteiligen.

      Lieber Herr Prof. Dr. Dr. Huber, danke für diesen Wirkungstreffer. Mir funkelt’s.

  2. Ansgar Hörsting

    Danke für diese interessante Perspektive. Das wird uns beschäftigen. Darf ich dennoch etwas anmerken, weil es im Text so pauschal daher kommt: „Freikirchen verlieren Mitglieder, u.a. weil kritische Fragen nicht beantwortet werden (oder nicht einmal gestellt werden sollten)“. Ich bin Präses vom Bund FeG Deutschland. Der Bund wächst jedes Jahr. ein bisschen, aber immerhin. kritische Fragen sind willkommen. nicht überall, aber viel. ob sie immer beantwortet werden? befriedigend beantwortet werden, das kann ich nicht sagen. Ich fand den Satz nur insgesamt etwas pauschal, einmal rundum geschlagen. Das wollte ich anmerken. Lieben Gruß und immer herzlich willkommen an den freikirchlichen Lagerfeuern….oder auch wärmenden Ofen… ? Ansgar Hörsting

  3. Danke für diesen Ausdruck „spirituelles Lagerfeuer“ und die Ausführungen dazu. Das inspiriert mich noch weiter darüber nachzudenken. Ich habe den Eindruck, dass es sich lohnt, dieser „Spur“ nachzugehen…Wirklich sehr wertvoll, danke vielmals.

    1. Hier sind sehr meinungsstarke Menschen am Werk. Ich für meinen Teil kann nur insofern dazu beisteuern ganz einfach, Glaube Hoffnung, Liebe. Ich wünsche euch allen die Sehnsucht, GOTT KENNENZULERNEN. Dann seid ihr eure eigene Kirche und Gott der Generator eures Lebens. In meiner Kindheit bin ich schon an der Hand meiner Mutter zur Kirche gegangen. Und ich kann nur sagen, es war von Anfang bis Ende ein erhabenes, fast heiliges Gefühl, dieser Kirchgang, die feierlichen Lieder, die Glocken, Die Orgel, die ehrfurchtsvollen Gesichter der Menschen. DIESES GEFÜHL DURCHZOG DEN GESAMTEN SONNTAG. gebt eurer Seele einen Sonntag. So habe ich es empfunden und denke wehmütig daran zurück. Als Kind noch so unverfälscht erreichbar durch das schönem und wahrhaftige im Leben. Später dann erfuhr ich Gott in mir selbst, dann wurde tatsächlich der Kirchgang überflüssig, banal. Aber dahin muss man es bringen, oder wird man von Gott gebracht, wenn man sich darauf einlässt. Vielleicht nicht jeder. Sicher ist es etwas sehr besonderes, das wichtigste im Leben überhaupt. Herausgerufen zu werden. Oh mein Gott, so viel wollte ich gar nicht schreiben, und doch ist es noch viel zu wenig. IHR LIEBEN, GEBT EUCH EINFACH HIN, LEGT EUCH GOTT ZU FÜSSEN UND ER WIRD SIE KÜSSEN.

  4. Sehr anziehendes Bild, diese spirituellen Lagerfeuer! Dazu passen wandernde Geschichtenerzählerinnen, Weitgereiste mit und ohne Pass, Pilger und Suchende jeglicher Herkunft, auch Menschen, die wegen persönlichen Erfahrungen nie mehr einen Fuss über die Schwelle einer Kirche setzen werden.
    Am Lagerfeuer bleibt die Hälfte jeder Person unsichtbar im Schatten, egal wieviel Brennmaterial die Umsitzenden nachlegen. Die Verbindung entsteht durch den Schein des Feuers – und sie ist offen und einladend. Es hat immer Platz für einen Menschen mehr.
    Natürlich dürfen auch lokale Kirchen ihre Türen weit aufmachen, davor ein digitales oder analoges Feuer anzünden und erwarten, was da Wunderbares passieren könnte.

  5. Andreas Schweizer

    Liebe Evelyn
    Deine Gedanken zu Indie-Christen schwirren seit ich sie hier gehört habe immer mal wieder durch meinen Kopf. Nach dem Lesen der Kommentare (insbesondere der von I. Huber) reizt es mich hier als Late Comer doch noch meine Gedanken zu teilen:
    Den Begriff Indie-Christ hatte ich hier zum ersten Mal gehört und – wie so manche andere Begriffe – er gefällt mir nicht so recht. Denn – eigentlich macht er damit die Indie-Christen zu einer (neuen) Denomination.

    Die Haltung dahinter, die finde ich allerdings sehr bedenkenswert. Ich kann nämlich nicht so recht glaubeben, dass Jesus seine Kirche als Organisationsstruktur bauen wollte, sondern als eine geistliche Einheit. Die schon gehörte Begründung, dass die heutige Kirchenstruktur Gott-gewollt sei (damit jeder nach seine Kirche nach seiner Vorliebe aussuchen könne) kann ich so nicht nachvollziehen.

    So lebe ich persönlich schon immer eine „Mischform“: Ich sehe mich unabhängig, besuche weltweit die unterschiedlichsten Kirchen und Gottesdienste und freue mich an der Vielfalt und auch der gelebten Einheit. Dennoch bin ich offiziell Mitglied einer wunderbaren Freikirche. Hier schätze ich die Ortsgemeinde sehr und ich arbeite da auch aktiv und regelmässig und treu mit. Die übergeordnete Denomination (die EMK) finde ich völlig überstrukturiert und kompliziert, dennoch schätze ich deren Offenheit und Herzlichkeit im persönlichen Umgang. Hier lebe ich mein Indie-Leben im vollen Einklang und ohne irgendwelchen Druck. Da gibt es keinen „Herrn Huber“, der mir vorschreibt was richtig ist. Meine Gemeinde nimmt mich ernst und traut mir zu für mich selber verantwortlich zu sein.

    Ich kenne Dich nun eine ganze Weile sehr gut, auch wenn ich Dich (leider) noch nie persönlich getroffen habe. Und ich attestiere Dir aus tiefster Überzeugung Teil der Kirche zu sein, sehr aktiv, sehr glaubwürdig, sehr authentisch. Du ermutigst, gibst Anteil an Deinem Leben (auch den schwachen Seiten), Du bist wundervoll, so schön unkonventionell – und keineswegs „ausserhalb“.

    Jemand sagte mal (sinngemäss):
    „Nichts geschieht ohne Initiative eines einzelnen Menschen.
    Nichts bleibt auf lange Zeit erhalten ohne Organisation.“

    So akzeptiere ich auch die organisierte Kirche als Gefäss für die geistliche Kirche. Heimat aber ist für mich (und wie ich sehe, auch für Dich), der persönliche Glaube und die direkte (organisationsunabhöngige) Beziehung zu Gott.

    Danke für Deinen Einsatz, Deine Gedanken, Deine Offenheit, Dein Zeugnis auf RefLab, den sozialen Medien und wo auch immer. Ich wünsch Dir Gottes Segen auf Deinem Weg. Und ich freue mich stets über all Deine Inputs.

    Mit liebem Gruss, Andreas

    1. Evelyne Baumberger

      Lieber Andreas, danke für deine ausführliche Antwort auf meinen Artikel! Genau solche „Mischformen“ sehe ich als zukunftsträchtig. Ich wünsche dir eine wunderbare Woche! Herzlich, Evelyne

  6. Liebe Evelyne,
    dein Beitrag spricht mir dem Herzen. Als ehemaliges Baptistenkind hatte ich irgendwann keine Lust mehr darauf, im Hauskreis darüber zu diskutieren, ob Schwulsein okay ist. Nun in der Landeskirche Mitglied geworden, wünsche ich mir oft das Gegenteil – dass man überhaupt mal diskutiert, was denn nun die Theologie mit dem eigenen Leben zu tun hat. Das alles heißt nicht, dass ich Zugehörigkeit und Verantwortung meide. Aber es will einfach nicht passen. Und weil ich so wenig Antworten und Resonanz gefunden habe, höre ich Podcasts von Richard Rohr und vernetze mich mit anderen, denen es ähnlich geht. In meiner Vorstellung hält Gott das Fragen, das Nicht-Wissen, das Nomadisieren in der Hand. Ein Herz und ein Schutz für Suchende, statt beissender Kritik, wie schön! Die Kirche könnte mehr solche Theolog*innen gebrauchen. Spirituelle Lagerfeuer – ich bin immer dankbar, mal eines zu finden, innerhalb oder außerhalb der Kirche. Danke für diese guten Metaphern, die ein Lebensgefühl auf den Punkt bringen.

    1. Evelyne Baumberger

      Liebe Sonja, danke für den Kommentar und dein Erzählen! „In meiner Vorstellung hält Gott das Fragen, das Nicht-Wissen, das Nomadisieren in der Hand.“ Das glaube ich auch. Alles Gute dir, und viele wärmende Lagerfeuer auf deinem Weg!

  7. Ich bin Pastorin im freikirchlichen Dienst und gründe zusammen mit meinem Mann derzeit eine Freikirche im südbayerischen Raum. Ich glaube zutiefst, dass Menschen sich in Zeiten der Globalisierung und der Krise sich wieder kleinere, verbindliche Einheiten wünschen, wo sie sein dürfen, Fragen stellen können und gesehen werden, vorallem Gott begegnen können, die Geistesgaben erleben dürfen. Wir haben dazu coronabedingt einen Online-Alphakurs angeboten und auch Onlinegebetstreffen. Die Resonanz war überwältigend. Gleichzeitig haben wir uns alle extrem gefreut, als wir uns alle wieder bzw. die Neuzugänge zum ersten mal live getroffen haben. Diese „Lagerfeuer“ kann ich mir ganz gut vorstellen. Wir brauchen Gemeinschaft untereinander und mit Gott. Jesus gemeinsam zu erleben macht Christsein aus. Eine lebendige Ortsgemeinde ersetzt das Onlineangebot sicher nicht. Bereichernd und ergänzend ist es in jedem Fall. Aufpassen muss man schon, dass man sich nicht nur die Rosinen rauspickt und schaut, wo es für einen selbst am schönsten ist und die anderen einem am besten dienen können. Als Christen sind wir aufgerufen, Jesus nachzufolgen und hinzugehen in die ganze Welt. Das heißt, mich aktiv zu beteiligen, mich einzubringen in das große Ganze, Teil zu werden einer lebendigen verbindlichen geistlichen Gemeinschaft, die mit Gott die Welt verändert. Das funktioniert aus meiner Sicht am besten in der Ortsgemeinde, meiner geistlichen Familie. Zusammen leben wir Werte, die uns wichtig sind, ermöglichen unserem Umfeld, wo wir leben, Gott kennenzulernen, machen uns gemeinsam auf den Weg, Freiheit zu erleben, unsere Bestimmung zu entdecken und einen Unterschied in unserer Gesellschaft ganz praktisch zu machen. Im Gottesdienst, beim Gebetsabend, in der Kleingruppe, beim Berggehen, beim miteinander Arbeiten und Feiern. Sowohl Live, als auch Online. Beides kann sich gut ergänzen. Aber Ortsgemeinde bleibt Ortsgemeinde, weil Familie.

  8. Ein schöner Begriff. Ich kenne das bis jetzt als emerging church oder integrales Christsein. Aber Indie-Christ und digitales Lagerfeuer klingt besser 🙂
    Ich arbeite selbst gerade an einer Online Community, weil ich gemerkt habe, dass es so schwer ist, Gleichgesinnte in der Umgebung vor Ort zu finden. Mit meinem YouTube Kanal arbeite ich zu dem Thema und will demnächst noch eine App anbieten, mit der Indie-Christ*innen sich vernetzen können.
    Wenn es jemanden interessiert, hier habe ich ein Video dazu gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=hhQYhGDADc8&t=456s

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