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Emil Brunner – Theologie und Begegnung

Eine Zeit lang galt Emil Brunner als der weltweit produktivste und wirkmächtigste Schweizer Theologe. Doch bald nach seinem Tod geriet er zunehmend in Vergessenheit und blieb in Erinnerung als der andere Schweizer Gottesdenker, dem Karl Barth ein entschiedenes Nein! entgegenschleuderte. Andreas Loos und Thorsten würdigen Brunner aus heutiger Sicht und fragen sich, ob sein Denken nicht die heutige Theologie stärker vorbereitet hat als Barth; und wie weit sein Beziehungsdenken auch in der Gegenwart noch anregend sein könnte.

14 Kommentare zu „Emil Brunner – Theologie und Begegnung“

  1. Emil Brunner! Ich mag ihn. Er verbindet Wort Gottes Theologie und der prozesshaften Philosophie des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. Ich denke, ich höre auf hier zu schreiben und lese seine Schrift über Wahrheit und Begegnung. Ich möchte nur noch anbringen, dass zu den letzten Tagen Brunners versuchte Barth sein schroffes „Nein!“ zurücknehmen. Die Vorstellung von Barth und Brunner als die großen Widersacher der Theologie ist von dem ganz alten Barth umgedeutet in Ergänzung. So jetzt lese ich Wahrheit und Begegnung. Bitte nicht stören, ich muss denken.

    1. Evelyne Baumberger

      Lieber Tom, hold your horses. Die Kommentare müssen jeweils von jemandem aus dem Team erst freigegeben werden. Nach Feierabend geschieht dies unregelmässig.

  2. Wie immer schöner und informativer Beitrag: heute rezipieren wir gerade innerhalb kirchlicher Kreise Brunners Idee der „Mission“ und der damit verbundenen Anschluss- bzw. Diskussionsfähigkeit der Theologie bzw. des christlichen Glaubens ref. Prägung an das Zeitgeschehen wieder: da lieht noch was drin für heute!
    Interessant finde ich immer wieder eure Verweise darauf, dass Brunner, Barth, Ragaz etc. ja alle einen sehr „pietistischen“ Hintergrund (was das genau heisst, ist natürlich vielfältig😁) bzw. Note haben- sie werden ja gerne auch von biblizistisch- fundamentalistischen Kreisen vereinnahmt- ich denke aber, dass man hier auch ihre kritische Distanz zu solchen Kreisen betonen kann; die waren alle Professoren an der staatlichen Uni und Landeskirchenpfarrer…
    Gruss und weiter so!

    1. Ich wäre ja froh, wenn fromme Kreise Barth, Brunner und Ragaz vereinnahmen würden – wenn sie sich dann wirklich gründlich an die Lektüre machten. Das würde sicher viel Gutes bewirken und manche Enge weiten können…

      1. Dein Wort in Gottes Ohr😁
        Aber auch in Landeskirchenkreisen tut diese Lektüre Not😉: es gibt da immer wieder etwas neu zu entdecken und zu lernen… euer Podcast hilft- mindestens mir- dabei!

        Gruss
        Roland

    2. wow!! …biblizistisch- fundamentalistische Kreis.. was für ein wunderbarer Kampfbegriff um jemand in eine Ecke zu stellen. Ich kenne niemand, der sich selber so bezeichnen würde, aber zum andere abzuwerten ist dieser Begriff ausgezeichnet geeignet!
      Bin ich froh, lebe ich heute und nicht vor 500 Jahren, den da wurde Manz von unserer reformierten Landeskirche noch ersäuft.
      Okay, der war wirklich biblizistisch-fundamentalistisch….

  3. Hallo!
    Sehr informative Folge, Danke!
    Eine weiterführende Frage:
    Gibt es Theologien, die explizit das Fehlen Gottes als Erfahrungsgrund für den Menschen in der Wirklichkeit der Welt, zum Thema gemacht haben? Die also nicht wie Brunner oder die liberale Theologie die Erfahrungen in der Welt mit dem Grund Gott in Verbindung gebracht haben, sondern die Absenz Gottes in all dem umweltlich Begegnenden, eben als eigene Erfahrung, die den Menschen ebenso angehen kann (als empfundene Erwartung der möglichen Wiederkehr z.B.) gedacht haben? So würde man der Gefahr der leichtsinnigen Gleichsetzung von Gott/Welt entgehen, aber auch nicht die menschliche Erfahrungsdimension komplett verneinen.

    LG

    1. Sehr spannende Frage, gefällt mir. Ja, da gibt es schon einiges. In diesem Band hier wird man z.B. fündig:
      https://www.tvz-verlag.ch/buch/was-fehlt-wenn-gott-fehlt-9783290182472/?page_id=1
      Auch dieses Buch von Dorothee Sölle fällt mir ein:
      https://www.amazon.de/muss-doch-mehr-alles-geben/dp/3451052393/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=JCW5675ZDXK8&keywords=s%C3%B6lle%2C+es+muss+mehr+als+alles+geben&qid=1680077533&sprefix=s%C3%B6lle+es+muss+mehr+als+alles+geben%2Caps%2C65&sr=8-1
      Siehe auch hier:
      https://kristinova.vpweb.de/was-fehlt-wenn-gott-fehlt

      Der Schriftsteller Martin Walser hat manches geschrieben über das Gefühl, dass Gott fehlt. Auch von Max Horkheimer gibt es schon eine Art postatheistisches Nachdenken über die Angst, dass es Gott nicht gibt. Es lohnt sicher für die Theologie, dem weiter nachzugehen.

    2. Erwähnen würde ich in diesem Zusammenhang auch Eberhard Jüngels Buch: „Gott als Geheimnis der Welt“. Er arbeitet heraus, dass die Rede vom „Tod Gottes“ ein ausgesprochen bibeleigenes Geschäft ist. Jüngel bespricht darin vor allem Hegel und Bonhoeffer. Geht aber auch noch weiter zurück zu Luther und den Kirchenvätern. Vor allem betont Jüngel Bonhoeffers Gedanken, dass sich Gott Gott ganz bewusst aus der Welt herausdrängen lässt, damit Christus am Kreuz als „Toter Gott“ als Zentrum des christlichen Glaubens neu verstanden wird.

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