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Ach, das Kreuz!

Man kann den Eindruck bekommen, dass über das Kreuz nur noch erbittert gestritten wird. Der Sinn und die Sinnabgründe des wichtigsten christlichen Symbols geraten da meist aus dem Blick. Zum Glück hat Kathrin Müller gerade ein wunderbares Buch über die „Objektgeschichte“ des Kreuzes geschrieben, das die Höhen und Tiefen dieses Symbols ausmisst. Sie zeigt, was am Kreuz bleibend faszinierend und anstößig ist.

1 Kommentar zu „Ach, das Kreuz!“

  1. Mit einem schmunzelnden und einem weinenden Auge verfolge ich die Diskussion um das Kreuz der SRF-Moderatorin Wasiliki Goutziomitros. Diese Debatte katapultiert mich in die Reformationszeit zurück: Im Herbst sind es 500 Jahre her, dass in Zürich das sogenannte Stadelhofer Kreuz aus dem öffentlichen Raum beseitigt wurde. Der radikal reformbewegte und spätere Täufer Claus Hottinger motivierte den Stifter des Kruzifixes, dieses aufgrund des biblischen Bildverbotes zu beseitigen. Zusammen mit Gesinnungsgenossen und dem Einverständnis von drei Ratsherren beseitigte Hottinger das Kreuz in der Absicht, den Erlös aus dem Holzverkauf Bedürftigen zu spenden. Das war der Auftakt zur nachfolgenden zweiten Zürcher Disputation vom Oktober 1523. Ich meine, es wäre an der Zeit, erneut eine öffentliche und repräsentative Disputation anzuberaumen, um das anstehende Unbehagen mit Blick auf religiöse Symbole in der Öffentlichkeit zu debattieren. Ich frage mich, ob die Zürcher Landeskirche und die kantonale Politik diese einmalige und mobilisierende Gelegenheit gerade verschlafen! Müssten nicht heute Kirche und Staat, Religionen und Gesellschaft zusammenfinden, um das Zusammenleben neu auszutarieren, in einer Gesellschaft, in der es bald nur noch Minderheiten gibt? Wo bleibt die Stimme der Zürcher Kirche heute? Warum ergreifen Regierung und Kantonsrat nicht ebenso beherzt die Initiative, wie der Rat von Zürich vor 500 Jahren? Immerhin bringt das Pfarramt Grossmünster einige bemerkenswerte Disputationsanlässe zustande.

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