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Ausgeglaubt: »Gott mag keine Religion.«

Stephan glaubt nicht mehr, dass Gott Religion mag. Ein ziemliches Handycap für einen Gott, der selber eine Religion gestiftet hat! Genau davon ist Stephan aber auch nicht mehr überzeugt. Er diskutiert mit Manuel über Verkrustungen und Institutionalisierungen von Religion – und erklärt, warum er lieber ein Reformierter als ein Christ ist…

3 Kommentare zu „Ausgeglaubt: »Gott mag keine Religion.«“

  1. Vielen Dank für dieses interessantes Gespräch! Ich kann Stephan nur beipflichten: Im Sinne von Religionen, die sich dadurch profilieren, dass sie von sich behaupten, im Gegensatz zu den anderen die Wahrheit zu besitzen, und Karl Barth tappte meines Erachtens selbst gerade in diese Falle, auch wenn er meinte, sich über „Religosität“ erheben zu können – in diesem Sinne mag Gott gewiss keine Religion. Auch ich würde mich 10 mal eher als Reformierte denn als Christin bezeichnen. Interessant finde ich aber den Gedanken, der sich im Koran findet, dass Gott, wenn er gewollt hätte, eine einzige Religion gestiftet hätte und dass er die Menschen in den verschiedenen Religionen um den Beweis ihrer Rechtmässigkeit wetteifern lässt. Und dies, indem sie sich durch gutes Handeln und Menschenfreundlichkeit auszeichnen sollen (Sure 5,48-49). Ein Gedanke, der später in einer Geschichte in Boccaccios Il Decamerone weiterverarbeitet und von Lessing in seiner Ringparabel aufgenommen wurde.

  2. Religion hätte den Auftrag, Menschen zu inspirieren, auf dem Alltagswegen für das Grössere, Unbeschreiblich und Ewige neugierig zu machen. Als Hinweiser/innen auf die allumfassende Zugehörigkeit.

    Jede Religion verkommt aber – oft nach inspirierenden Anfängen – einer Rollator-Funktion, die das Leben etwas stützt, ohne lebensschaffende Wirkung. Das ist ein tragisches Versagen aller Religionen, auch unserer christlichen. Wohl einer der Gründe für die heutige Entfremdung. Religionen spielen mit der Zeit ein bisschen Gott und definieren die Zugehörigkeit, satt Hinweiser/in auf die allumfassende Zugehörigkeit zu sein und Neugier zu wecken.

    Neugier in Allem, nach dem Transzendenten, dem Ewigen, dem unbeschreiblichen Geheimnis, dem Göttlichen im Hier und Jetzt, in der Vergangenheit und Zukunft – das verspüre ich mit jedem Tag mehr, den ich älter werde. Mit und ohne Religion. Mein Glaube hat sich enorm gewandelt. Dogmatische Reduktionen (Hauptgeschäft aller grossen Religionen) erschweren vermehrt meine spirituelle Reise. Auferstehungskräfte machen sich breit, wenn ich verweile, neugierig bin, im Alltag ein tieferes Schauen lerne. Da werde ich unerwartet erfasst, staune, inhaliere Momente des Einssein mit dem Unverfügbaren. Ich nenne es manchmal Gott. Lorenz Marti beschreibt es mit „Ewigkeit im Augenblick.“

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