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Warum gibt es die Welt?

In dieser neuen Staffel widmen wir uns den grossen Fragen und diskutieren theologische Antwortversuche darauf.
In dieser Episode steigen wir ganz grundsätzlich ein: Weshalb gibt es eine Welt? Warum ist da etwas und nicht vielmehr nichts?

Die Frage nach dem Ursprung und dem Grund der Welt sprengt die menschliche Vorstellungskraft. Seit jeher gibt es religiöse Deutungsversuche. Aber haben diese angesichts naturwissenschaftlicher, v.a. physikalischer Erklärungen, überhaupt noch etwas beizutragen? Und wer ist dann Gott?

Wir sind gespannt, was ihr euch dazu überlegt. Bitte schickt uns eure Gedanken an contact@reflab.ch.

6 Kommentare zu „Warum gibt es die Welt?“

  1. Herzliche Gratulation zu Eurem Mut, diese grossen Fragen anzugehen!

    Aus der Tatsache, dass es nicht nichts gibt, lässt sich schliessen, dass die Existenz des Universums irgendwie „besser“ ist als dessen Nichtexistenz. Das wiederum gibt einen Hinweis, dass das Universum eine gewisse Bedeutung hat. Eine Welt ohne Sinn und Zweck erscheint mir deshalb nicht nur schwer erträglich, sondern auch unplausibel.

    Die Physik hat riesige Fortschritte gemacht in der Beschreibung, wie die (materielle) Welt funktioniert. Ihre Beschreibung der Ursachen (das Warum) gehen jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt. Und sie muss den Zweck (das Wozu) völlig offen lassen. Und genau in diesem Bereich bringen uns theologische Betrachtungen weiter. Würdet Ihr dem zustimmen?

  2. Die Frage danach, wie IHR euch denn nun die Entstehung der Welt als CHRISTEN denkt, fand ich enttäuschend platt beantwortet. Es muss ja legitim sein zu sagen, „so wie es dem aktuelle Stand der Wissenschaft entspricht“… Dann fehlt mir aber eine Erklärung, welche Rolle, welche Konsequenz, welche Bedeutung euer Glaube hat, welches Gottesbild ihr habt, welche Bedeutung haben Leben, Tod, Ewigkeit, Sünde usw… all die großen Fragen hängen da doch dran. Ich fände es doch wirklich ENTSCHEIDEND, wenn ihr dieses Thema anpackt (dafür erst mal Danke!), dass ihr dann auch die sich aus der oben zitierten Aussage ergebenden Konsequenzen thematisiert. Wird klar was ich meine?

  3. Ich fand diesen Podcast wieder mal sehr interessant und gut!
    An einer Stelle ging es darum, ob man die Welt nicht auch „als Gott“ bzw. göttlich bezeichnen könnte. Hierzu möchte ich folgendes Buch empfehlen: „Im Herzen der Materie: Glaube im Zeitalter der Naturwissenschaften“ von Heinz-Rudolf Stadelmann. Stadelmann hat Physik, Mathematik und Astronomie studiert und war dann lange Zeit als Atomphysiker tätig. Später hat er dann aber Theologie studiert und als Pastor gearbeitet – er sitzt also genau an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Theologie.
    Ich finde sein Buch sehr lesenwert weil es wissenschaftliche Erkenntnisse aufnimmt und zugleich Gott mit in die Gleichung einbezieht. Mein Fazit, das ich persönlich daraus gezogen habe: Die Welt ist eine Manifestation Gottes, wobei Gott aber durchaus mehr ist als „nur“ die Schöpfung – insofern haben wir es weder mit einem klassischen Theismus zu tun ebensowenig aber auch mit einem bloßen Pantheismus. Ob man das nun als Panentheismus bezeichenn will oder nicht, ist für mich nicht so relevant. Ich persönlich finde, die gesamte Schöpfung als Manifestation Gottes zu begreifen, in vielerlei Hinsicht hilfreich.
    Es gibt das Hörbuch dazu übrigens sowohl bei Spotify als auch bei Apple Music!
    Viele Grüße:
    Tetje

  4. Sebastian Schumacher

    Wie immer sehr nachdenklich und authentisch! Diese Episode hätte aber sicherlich von einer nicht-christlichen Perspektive profitiert. Auch wenn die Frage nach dem „Warum?“ der Welt (als kausale Frage und als Sinnfrage) unschuldig und kindlich-naiv wirkt, hat sie doch bereits „weltanschauliche“ Voraussetzungen, die eben nicht einfach natürlich und selbstverständlich sind. Stattdessen ist die Doppelfrage nach dem „Warum?“ der Welt vor allem eine Frage für religiöse Menschen, weniger für Atheisten. Nichtsdestotrotz ist es vielleicht für Christen erhellend zu überlegen, warum sie sich eigentlich wie von selbst diese Frage stellen müssen, der Atheist aber nicht. Ich möchte gerne erklären, warum ich dieser Ansicht bin.

    Grundsätzlich vertrete ich die Auffassung, man kann die Warum-Doppelfrage nur für Dinge stellen, die einem als Objekte begegnen und dabei in gewissem Sinne kontingent sind. Man muss also irgendwie darauf zeigen können und sagen: „Warum ist das da an dieser Stelle? Was macht das da?“ Die Welt (die Gesamtheit der Existenz) ist aber nicht einfach ein weiteres Objekt neben anderen, denn sie begegnet uns nie als solches, sondern notwendigerweise immer nur als Ausschnitt. Jetzt kommt die Weltanschauung im eigentlichen Sinn des Wortes ins Spiel: Ich kann die Vorstellung entwickeln, dass es die Welt als eigenständiges Objekt doch gibt, obwohl ich sie nie als solches betrachten kann. Betrachten meine ich hier durchaus doppeldeutig als sinnlich Wahrnehmen und als Nachdenken. Wenn man aufwächst mit Vorstellungen von einem notwendigen, ewigen Gott, der eine kontingente, zeitliche Welt erschafft, geht einem dieses „Weltbild“ in Fleisch und Blut über. Dazu gehört auch, dass man die Frage nach dem Warum des Universums ganz naheliegend findet, aber die frage nach dem Warum Gottes albern. Gott ist schließlich per Definition ewig und notwendig, Punkt.

    Ich möchte eine Alternative vorschlagen: Ich bin Atheist und denke die Existenz an solches kann niemals wirklich ein Objekt unseres Denkens sein. Wenn ich als Mensch von der Welt reden will, rede ich in Wirklichkeit immer nur von meinem Horizont. Die Welt ist damit letzten Endes durch unser Denken nie einholbar. Ich kann als Mensch der undenkbaren Welt nur drei Attribute beilegen, die ein Christ seinem undenkbaren Gott beilegen würde: Notwendigkeit (Die Welt hängt nicht von irgendwelchen Bedingungen ab, sondern ist selbst Bedingung für alles in ihr), Zweckfreiheit (Die Welt benötigt keinen übergeordneten Grund oder Sinn über ihr) und Ewigkeit (die Welt hat weder zeitlich noch räumlich Grenzen. Alle Grenzen wie der Urknall sind in Wirklichkeit begrenzte Ereignisse in einem unbegrenzten Universum.)

    Sicherlich kann auch ich diese Dinge nicht beweisen, aber ich kann doch für sie den Vorteil der Einfachheit gegenüber dem christlichen Verständnis reklamieren: Wenn ich am Ende doch wieder etwas Absolutes, Zweckfreies und Ewiges annehmen muss, warum kann dann nicht einfach die Welt diese Attribute haben? Wenn es mir erlaubt ist, etwas zu denken, bei dem sich die doppelte „Warum?“-Frage nicht stellt (Gott), warum kann ich mir dann nicht das gleiche Recht auch für die Welt als Grenzbegriff nehmen. Ist das nicht sogar die elegantere Lösung?

  5. Rainer Kirmse , Altenburg

    Die Rätsel des Universums;
    Raum und Zeit, nicht ganz frei von Heiterkeit.

    DUNKLES UNIVERSUM

    Am Anfang war der Urknall,
    Um uns herum der Nachhall.
    Das Weltall in Expansion
    Milliarden Jahre nun schon.

    Es sind dabei die Galaxien
    Einander rasant zu entflie’n.
    Da ist keine Wende in Sicht,
    Irgendwann geht aus das Licht.

    Dunkle Materie ist rätselhaft,
    Dunkle Energie nicht minder.
    Das Wissen ist noch lückenhaft,
    Man kommt nicht recht dahinter.

    Es braucht wohl wieder ein Genie,
    Gar eine neue Theorie.
    Den Kosmos ganz zu versteh’n,
    Wird noch etwas Zeit vergeh’n.

    EINSTEIN RELATIV LYRISCH

    Zeit ist relativ,
    Man hat sie leider nie.
    Einstein forschte intensiv,
    Offenbarte sein Genie:
    Konstant das Tempo von Licht,
    Schneller geht es nunmal nicht.
    Ein weiteres Resultat: E = m c ²
    Er brachte die Raumzeit ins Spiel,
    Eine Feldgleichung war das Ziel
    Masse krümmt umgebenden Raum –
    Revolutionäres war gedacht,
    Wissenschaft vorangebracht.

    DAS SCHWARZE LOCH

    Ein kosmisches Schwergewicht,
    Zu keiner Diät bereit;
    Sternenstaub das Hauptgericht,
    Verschmäht wird keine Mahlzeit.
    Die Materie superdicht,
    Stark verbogen die Raumzeit;
    Dem Monster entkommt kein Licht,
    Gefängnis für die Ewigkeit.
    Der Ereignishorizont ist Grenze,
    Dahinter ist einfach Sense.

    DIE WELT DER STERNE

    Deklination und Rektaszension bestimmen die Sternposition.
    Die Parallaxe indessen
    Hilft beim Entfernung messen.

    Mehr Erkenntnisse bringt uns dann
    Das Hertzsprung-Russel Diagramm,
    Der Sterne Aufbau und Wesen
    An der Stellung abzulesen.

    Wir sehen Sterne Blau und Rot,
    Neugeboren, auch kurz vorm Tod;
    Oder u uns’rer Sonne ähnlich,
    Mittelalt und leuchtend gelblich.

    Da gibt es Riesen und Zwerge
    Verschiedenster Leuchtstärke;
    Solisten und Mehrfachsterne,
    Recht nah und in weiter Ferne.

    All dieser Sonnen Profession
    Ist im Innern die Kernfusion.
    Eruption und Protuberanz
    Sind nur oberflächlicher Tanz.

    Sternenheimat sind Galaxien,
    Die mit ihnen durchs All zieh’n.
    Meist von Planeten umgeben,
    Gibt’s ohne Sterne kein Leben.

    Sterne sind bis zum Ende
    Geburtsort der Elemente.
    Für Elemente superschwer
    Muss eine Supernova her.

    Sterne entsteh’n und vergeh’n,
    Das ist im All Normalgescheh’n.
    Der Mensch, ein Kind der Sterne,
    Betrachtet’s aus der Ferne.

    WELTALL – ERDE – MENSCH

    Eine Singularität macht Karriere,
    Die Materie in einem Punkt vereint.
    Ein großer Knall beendet die Leere,
    Das Duo Raum und Zeit erscheint.

    Der Materie Vielfalt fächert sich auf,
    Es bilden sich die Elemente.
    Sterne und Planeten entsteh’n zuhauf,
    Alles in Ausdehnung ohne Ende.

    Uns’re Galaxie ist eine von Milliarden,
    Ein Spiralsystem, keine Besonderheit.
    Die Erde hatte die besten Karten,
    Hier fand das Leben Geborgenheit.

    Aus toter Materie ging es hervor,
    Strebte hin zu höchster Komplexität.
    Die Evolution wirkt als ein Motor,
    Der einfach niemals ins Stocken gerät.

    Zahllose Arten entsteh’n und vergeh’n,
    Bevor der Mensch betritt die Szenerie.
    Auch ihn wird man nicht ewig hier seh’n,
    Das ist die kosmische Dramaturgie.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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