Theopoesie
Zur Aktualität eines Programms
Eine Tagung zum 100 Jahre Jubiläum von Kurt Marti
u.a. mit Peter Sloterdijk
»Die Verknüpfung der Vorstellungen von Götterwelt und Dichtung ist so alt wie die früheuropäische Überlieferung; ja, sie reicht bis in die ältesten schriftlichen Quellen der Zivilisation in aller Welt zurück.« Der Eröffnungssatz von Peter Sloterdijks Den Himmel zum Sprechen bringen (2020) verweist auf eine lange Denk- und Darstellungstradition. Seine dezidiert religionskritische Sichtung derselben führt ihn zwar zu einer Wertschätzung theopoetischer Sprechweisen, allerdings ausschliesslich als Relikte vergangener Zeiten. Denn heute sei die Religion erstmals »schlechthin frei«, nämlich entlassen in eine »überraschende, erhebende, skandalöse Nutzlosigkeit«. Demgegenüber ist das theopoetische Programm Kurt Martis (1921–2017) gerade vom Anspruch getrieben, »den Himmel anzuzetteln auf Erden«. Die Verknüpfung von Dichtung und Gottesrede dient hier der literarischen Religions- und Theologiekritik im Namen einer politischen Theologie.
Die Veranstaltung lädt ein zur Auseinandersetzung mit der Theopoesie: Was wurde und wird unter diesem Programmbegriff verstanden? Welche theologische bzw. theologiekritische Agenda verbindet sich mit ihm? Lassen sich die entsprechenden Positionen und praktischen Versuche der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts produktiv auf die Gegenwart und damit auch auf Sloterdijks Requiem auf die Theopoesie beziehen?
Veranstalter: Prof. Dr. Ralph Kunz, Dr. Andreas Mauz, Michael N. Goldberg
Organisation: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie (IHR) der Theologischen Fakultät Zürich
Tagungsort: Theologische Fakultät der Universität Zürich, Kirchgasse 9, 8001 Zürich, 2. Stock, Raum 200
Tel.: +41 44 634 47 51, (Tram 4/15 bis Helmhaus)
Die Tagung ist allen Interessierten zugänglich. Die Teilnahmegebühr beträgt CHF 60.– (Studierende kostenlos).
Anmeldungen werden bis 27. August 2021 erbeten unter: hermes@theol.uzh.ch
Detailinfos: Flyer mit dem Tagungsprogramm