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Kreuzigung

Dass diese Geschichte in die Liste der bedeutendsten Texte der Bibel gehört, war für Stephan und Manuel völlig klar. Die Passion Jesu und im engeren Sinne seine Kreuzigung steht unbestrittenerweise im Zentrum des christlichen Glaubens. Aber was hat sie genau zu bedeuten?
Musste Jesus wirklich sterben, oder ist er einfach Opfer eines tragischen und unnötigen Justizirrtums geworden? Und wäre es auch denkbar gewesen, dass er von Pilatus begnadigt wird, eine Familie gründet und mit 95 Jahren an einem Herzinfarkt stirbt? Und wenn er denn sterben musste: Welche Bedeutung hat sein Tod für uns?
In dieser Folge geht’s ans Eingemachte, und trotz leidenschaftlichstem Einsatz gelingt es Stephan und Manuel nicht, all diese Fragen ein für allemal zu klären…;-)

8 Kommentare zu „Kreuzigung“

  1. Ich denke nicht, dass Jesus starb, um die Schuld der Welt zu bezahlen im Sinne eines Ausgleichs o.ä., selbst wenn Gott dieses Opfer selbst erbringt. Man kann aber darlegen, wie Gott durch das Leben Jesu, seinen Kreuzestod und die Auferstehung zusammen das Problem der Sünde löst. Ich habe dies in einem systematischen Entwurf entfaltet. Anselm wird dazu nicht benötigt. Der Sühnebegriff – „um die Beziehung zu kitten“ – ist anders gefüllt, ebenso der biblische Begriff der Reinheit des Opferlamms. Ganz nagelneu erschienen beim Hamburger Verlag tredition.de unter dem Titel „Was ist Erlösung?“. Den link kann ich euch zusenden oder – mit eurer Erlaubnis – auch posten.

    Gruss
    toblog

  2. Ein spannendes, vielschichtiges und anregendes Gespräch — gut gemacht!

    In meiner eigenen Theologie fokussiere ich sicher stärker auf die Auferstehung Jesu als auf den Kreuzestod. Ohne Auferstehung gäbe es kein Christentum — aber dasselbe kann man meines Erachtens nicht vom Kreuzestod behaupten. Dazu mag auch passen, dass ich den „penal substitution“ Ansatz und das damit einhergehende Bild eines rachsüchtigen Gottes höchst unplausibel finde.

    Nichtsdestotrotz ist das Kreuz ein starkes Symbol für die Sünde und alles, was den Menschen von Gott trennt, und gleichzeitig ein Symbol für die Hoffnung, dass diese Trennung schliesslich überwunden werden kann. Und genau dies hat uns ja Gott eindeutig und konkret bewiesen mit der Auferstehung und damit dem Sieg über die Sünde und deren Höhepunkt, den Tod.

  3. Wow, wieder einmal „ausgeglaubt“ at its best! Ihr habt mich genau da abgeholt, wo ich stand. Besonders eure Deutung des zerrissenen Vorgangs hat es mir angetan. Ich überlege, ob man nicht ein Stückchen zerrissenen Stoff zu jedem Kreuz dazu heften müsste. Starke, tiefe Symbolik kurz und auf den Punkt erklärt, Merci vielmals!

  4. Abraham soll seinen Sohn Isaak opfern. Im letzten Moment stellt Gott aber ein Tieropfer zur Verfügung.

    Bevor die Hebräer Ägypten verlassen konnten, gab es eine letzte Plage: Der Todesengel nahm jedem Erstgeborenen das Leben. Ausnahme: Die Familien, die ein Lamm geschlachtet haben und mit dessen Blut die Türpfosten gestrichen haben.

    Und dann das ganze Kapitel 53 von Jesaja ….

    Diese Bibelstellen habt ihr nicht angesprochen. Aber wären das nicht klare Hinweise darauf, dass Jesu Tod eben schon irgendwie Teil von Gottes Plan war und dass Jesus eben doch als Sühneopfer starb?

    Die klassische Interpretation bereitet euch ja Bauchschmerzen, was man aus menschlicher Sicht verstehen mag – aber wer hat denn gesagt, dass wir Gott in allem was er tat/tut, verstehen müssen, dass er sich genau nach unserem Gutdünken verhalten muss? Wer sagt, so einen Gott will und brauch ich nicht, hat damit ja noch kein Argument gebracht, dass es eben genau so einen Gott nicht gibt. Wenn ich euch zuhöre, werde ich den Verdacht nicht los, dass ihr Eisegese statt Exegese betreibt. Ihr macht euch ein Gottesbild, dass euch keine Bauchschmerzen betreibt und wurstelt es dann irgendwie in den Text hinein. Gleichzeitig stösst ihr zentrale Aussagen der biblischen Botschaft zur Seite.

    Stefan meint bei min 5 wohl 1. Kor. 1.18. Vielleicht solltet ihr auch das nochmals genau lesen.

    Obwohl wir uns in Vielem wahrscheinlich nicht einig sind, höre ich trotzdem immer gerne eure Beiträge. Beste Grüsse

  5. Danke für diese Folge. Auch ich halte das „Sühneopfer“ für nicht plausibel. ABER: 2000 Jahre Christentum basieren nicht nur auf der Aussage, dass Jesus auferstanden sei, sondern auch „für die Sünde der Welt“ starb – also genau dem erforderlichen(!) Opfer, um die „Beziehung zu kitten“. Seitdem mir das klar ist, bezeichne ich mich nicht mehr als Christen. Denn das (erforderliches Sühneopfer) glaube ich nicht.

  6. Hallo ihr Zwei

    Immer wieder staune ich, dass bei Gesprächen über den Tod Jesu eine der wohl schrägsten Bibelstellen einfach ausgelassen wird. Und zwar Matthäus 27;51:
    In diesem Moment zerriss der Vorhang im Tempel von oben bis unten in zwei Teile. Die Erde bebte, und Felsen spalteten sich. Grabkammern öffneten sich, und die Körper vieler verstorbener Heiliger wurden auferweckt.
    Nach der Auferstehung von Jesus kamen sie aus ihren Grabkammern heraus.
    Sie gingen in die Heilige Stadt, wo sie von vielen Menschen gesehen wurden.

    Wenn ich mir das so vorstelle, dann kommt mir immer Michael Jackson’s „Thriller“ in den Sinn.

    Was denkt ihr darüber?

    Liebe Grüsse
    Thomas

  7. Hallo Marlon und Stefan!

    Ihr seid mit eurer Diskussion der Kreuzigung Jesu in die Mitte des Glaubens vorgestoßen und habt mich und offensichtlich auch noch andere dabei mit euch gerissen.
    Danke!
    Nur mit diesem Resultat macht der christliche, wie schon zuvor auch der jüdische Glauben an den „Einen“ Gott überhaupt einen Sinn.

    Es war die Ermordung Jesus sicherlich nicht in der Absicht Gottes, er musste aber damit rechnen, dass Menschen, denen er- Gott greifbar nahekommt, ihn- Gott beherrschen, ihn in Besitz nehmen, aus ihm den machen wollen, wie sie- Pardon, wie wir- ihn gerne hätten und IHN bis in den Tod deswegen dann auch noch gerne auf die Probe stellen würden.
    Eigentlich geht es bei der Kreuzigung um die grundsätzliche und ewige eine zentrale Frage des „Einen“ Gottes, der sein will, wer er ist, und nicht, wie ich ihn gerne hätte oder anders formuliert, es geht darum, kann ich und will ich wirklich Gott und meinen selbst gemachten Götzen genau genug voneinander und auseinander halten?
    Wenn ich aus Gott den machen würde, wie ich ihn sogar in bester Absicht gerne hätte, dann würde ich ihn damit ruckzuck kaputt machen, also auch irgendwie hinrichten.
    Oder nochmals anders formuliert, lass den Gott der in mir sein kann und möchte, nicht sterben, nicht wirkungslos, nicht unnötig und überflüssig werden, weil ich nur schwer oder viel zu oft der Versuchung nicht widerstehen kann, mich seiner zu bemächtigen, also damit das einzige Absolute in der ganzen Welt versuchen zu bestimmen bzw. wenigstens ein bisschen zu manipulieren.
    Auf diese Weise Gott in mir zu kreuzigen, wäre und ist für mich auch ein unbeschreiblich grausamer Vorgang.
    Zum Glück steht er auch immer wieder neu in mir auf!

    Tja, und dann die Frage, wenn Jesus seinen Job mit der Kreuzigung nicht gemacht hätte?
    Wäre dann tatsächlich die Absicht Gottes durchkreuzt worden?
    Wäre Jesus dann auch so ein schnöder bürgerlicher Typ geworden, wie ich das bin und irgendwann meinen Abschied nehmen werde?
    Ich glaube nicht, denn Jesus will doch zur großen Auferstehung- nennen wir das einmal einfach und traditionell so- wiederkommen. Wenn er nicht wegen der Kreuzigung hätte mal kurz wegsein müssen, dann hätte er einen wichtigen Teil dieses jetzt noch zukünftigen „Auferstehungsjobs“ schon damals anfangen oder gar machen können.
    Also auch hier gilt der Spruch von R Murton, alles misslingt doch nach Plan!

    Auch wenn man Highlights nicht ständig und am laufenden Band machen kann, aber auch nicht als Zuhörer vertragen kann, macht bitte unbedingt so weiter, der nächste Kracher kommt bestimmt!
    Irgendwann.

    Liebe Grüße Erich, noch einer, der ein verkorkstes Kirchenchristentum hinter sich lassen will!

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