Dein digitales Lagerfeuer
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 Lesedauer: 4 Minuten

Trump-Wiederwahl: Auf halbem Weg nach «Handmaid’s Tale»?

Es ist 2016 all over again. Menschen in den USA sind mit einem Traum in den Tag gestartet und gehen nun mit einem Albtraum zu Bett (Van Jones auf CNN). Und auf unserer Seite der Welt folgte auf ein hoffnungsvolles Einschlafen ein fassungsloses, trauriges Erwachen.

Der Schock, in einer Welt zu leben, in der über 65 Millionen Menschen Donald Trump erneut zum Präsidenten der USA gewählt haben.

Was in der westlichen Welt unmöglich schien, ist real geworden

Was vernünftig und anständig ist, scheint sich immer weiter zu verschieben:

Es gab in den vergangenen Tagen Christen, die forderten, dass verheiratete Männer zwei Stimmen abgeben dürfen und ihre Ehefrauen keine.

Abtreibungsverbote führen in den USA aktuell dazu, dass Frauen nach Fehlgeburten sterben, weil Ärzt:innen sie aus Angst vor Strafverfolgung nicht behandeln.

Ein Mann, der ein pathologischer Lügner und verurteilter Krimineller ist und in der Vergangenheit Verbindungen zu Verschwörungstheoretikern und Menschenhändlern pflegte, wird Präsident eines demokratischen Staates.

Gefühlt sind wir auf halbem Weg nach «Handmaid’s Tale».

Im dystopischen Roman von Margaret Atwood (zum Trailer der darauf basierenden Serie) putscht sich eine religiös-fundamentalistische, patriarchale Gruppierung an die Macht und verwandelt die USA in einen Gottesstaat. Frauen sind Eigentum von Männern, es herrscht soziale Kontrolle.

Schreckensszenarien zu zeichnen und Angst zu fördern, ist nicht der richtige Weg – dennoch kommen solche Assoziationen unweigerlich auf.

Die Wahl wird für viele Menschen – Frauen, Migrant:innen, Trans Menschen – Konsequenzen haben. Das Klima ist für sie kälter, härter und gefährlicher geworden.

Gebete verpuffen, ein Autokrat kommt an die Macht

Manche haben gebetet. Wer nicht glaubt, dass Gebete Dinge wie einen Wahlausgang verändern, hat grosse Hoffnungen in die Kraft der Menschen in den USA gesetzt, für anständige Politik zu mobilisieren.

Doch es hat offenbar nicht gereicht, um Menschen abzuholen, die sich von den Versprechungen und der Hetze Trumps angesprochen fühlten. Das ist frustrierend.

Heute darf Fassungslosigkeit herrschen. Analysen kommen später.

(Auch hier bei RefLab.)

Was der Wahlausgang politisch bringen wird und inwiefern Trump seine Wahl-«Versprechen» durchsetzen und seine diktatorischen, autokratischen Züge ausleben kann, ist abzuwarten. Dass ihm vom Supreme Court, dem höchsten Gericht, für Amtshandlungen Immunität zugesprochen wurde, stimmt aber pessimistisch.

Ein schwacher Trost: Fast die Hälfte stimmte nicht für Trump

Was heute ein wenig trösten mag: Die Wahl war unglaublich knapp. Es war keine deutliche Mehrheit für Trump. Viele hätten es sich anders gewünscht und haben gekämpft.

Sich jetzt allein zu fühlen, ist deshalb eine trügerische Wahrnehmung.

Die nächsten Tage, Wochen und Monate werden zeigen, dass es viele sind, die sich die Welt anders vorstellen können. Nach der ersten Amtseinführung Trumps gingen über eine Million Menschen in den «Women’s Marches» auf die Strasse.

Das wird zweifelsohne auch diesmal so sein. Nach dem Schock und der Fassungslosigkeit werden die Menschen, die sich jetzt für Kamala Harris eingesetzt haben, weiterkämpfen.

Es ist 2016 all over again – inklusive Widerstand.

 

Update: Die Rede von Kamala Harris am Tag nach der Wahl macht Hoffnung und Mut. 10 Minuten, die gut tun. 

 

Zwei hilfreiche Artikel für diese Tage:

In «Hoffnung ist ein Wiesel» schreibt Johanna Di Blasi mit Corinne Pelluchon, dass Hoffnung erst da auftauchen kann, wo alles verloren scheint.

Zum Umgang mit der Apokalypse schreibt Andreas Loos: «Heiliger Geist ist das, was kommt, wenn wir den Untergang kommen sehen.» 

Und hier eine geführte Meditation von Leela Sutter, um nach dem Newskonsum wieder in die Stille, ins Sein zu gelangen.

 

RefLab-Beiträge zu den US-Wahlen:

Nach der Trump-Wiederwahl fragt Evelyne Baumberger: Sind wir auf halbem Weg nach «Handmaid’s Tale»?

Johanna Di Blasi stellt fest, dass Donald Trumps politischer Weg dem Schema der «Heldenreise» folgt.

Wie der Theologe Dietrich Bonhoeffer von fundamentalistischen Christ:innen zu Trumps Unterstützung instrumentalisiert wurde, analysiert Thorsten Dietz.

Jonas Simmerlein findet biblische Parallelen im TV-Duell Harris/Trump

Warum unterstützen Christ:innen in den USA Trump? von Jonas Simmerlein

Biden vs. Trump, ganz früh im Wahlkampf: «Chronologie eines Wahlkampfs im freien Fall» von Jonas Simmerlein

Zum ikonischen Bild des Trump-Attentats schreibt Kunstkritikerin Johanna Di Blasi

 

 

Foto von Josh Johnson auf Unsplash

14 Gedanken zu „Trump-Wiederwahl: Auf halbem Weg nach «Handmaid’s Tale»?“

  1. Handmaid’s Tale war in die andere Richtung. Leibeigene der LGBTQ Community, wo man ins Gefangenenlager muss, wenn man die falschen Pronomen benutzt. Weisst man auf den biologischen Unterschied zwischen Frau und Mann und den entsprechenden Schutz der Frauen im Sport gibt es Peitschenhiebe. Das war wohl der Grund warum DT gewählt wurde. Oder ganz einfach weil die meisten zwischen Person und der Politik abstrahieren können.

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    • Trump hat doch schon vier Jahre regiert. Was ist da Schlimmes passiert, außer Friedensverhandlungen und Wirtschaftsaufschwung? Welche Schreckensszenarien sind da wahr geworden? Wenn Trump wirklich Hitler wäre, wie könnte es sein, dass sich lauter ehemalige Demokraten um ihn scharen, wie RFK und Tulsi Gabbard?
      Die Linke ist so in ihrer Paranoia gefangen, dass die ganz realen Fehlentwicklungen und Gefahren, Sorgen und Nöte der Menschen gar nicht mehr gesehen werden. Zum Glück fangen immer mehr Menschen an, mal wieder den gesunden Menschenverstand einzuschalten.

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  2. Uff, erst zwei Kommentare aufgeschaltet, und beide stammen offenbar aus dem rechtspopulistischen, menschen- und umweltfeindlichen Lager!
    Was für ein dummes Geschwurbel! Gefangenenlager wegen falscher Pronomen, linke Paranoia- ernsthaft? Als wären LGBTQ keine ganz realen Menschen mit ganz realen Sorgen und Nöten. Und auf den ach so gesunden Menschenverstand würde ich nicht allzu viel geben – der hält es auch immer wieder mal für richtig, Menschen in Vernichtungslager zu stecken, weil sie nicht zum eigenen Weltbild passen.

    Aber eigentlich sollte man auf solch patriarchales und einfach nur ekelhaftes Geseier gar nicht eingehen. Wer Anstand und Freundlichkeit im Leib hat, wer Empathie und Güte nicht für verächtliche Schwäche hält, wer Aufrichtigkeit und ein respektvolles Miteinander als lebensbejahende Werte ansieht, ist natürlich geschockt und fassungslos über Trump und seine vielen Helfer:innen und Unterstützer:innen. Wer so viel Hass und Lüge, Egoismus und Rücksichtslosigkeit, Rechtsbrüche und Kriminalität lebt, verteidigt und hochhält, ist in meinen Augen nur noch von Bosheit durchdrungener menschlicher Bodensatz.
    Und weil dann gern der Einwand kommt, ich sei mit dieser Ansicht ja auch nicht besser als die, die ich hier schlecht mache: Doch, das bin ich! Ich habe diese Leute nicht schlecht gemacht, die haben sich ganz ohne meine Zutun für ihre Schlechtigkeit entschieden. Ich verbreite weder Hetze noch Unwahrheiten, ich nenne mich auch nicht christlich und entwerte dann Frauen, PoC, Migrant:innen, Queers und zerstöre nicht vorsätzlich unser aller Lebensgrundlagen. Aber ich nenne die, die Übles tun, bei ihrem biblisch fundierten Namen: Frevler. Und Frevler an der Macht haben noch immer Unheil über jene gebracht, die nicht mitfreveln wollen.

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  3. @Eva: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich möchte versuchen, einige Missverständnisse auszuräumen und die Diskussion auf eine sachliche Ebene zurückzuführen. Mein ursprünglicher Text war eine Gedankenskizze, die sich mit dem Spannungsfeld von Meinungsfreiheit, gesellschaftlichen Normen und politischen Entscheidungen beschäftigt – und keine Verteidigung von Hass, Ausgrenzung oder Trump als Person. Ich stimme dir vollkommen zu, dass LGBTQ-Menschen mit realen Sorgen und Nöten kämpfen, und es liegt mir fern, diese zu trivialisieren. Im Gegenteil: Mein Anliegen ist es, über die gesellschaftlichen Dynamiken zu sprechen, die in extremen Szenarien auf beiden Seiten zu Unfreiheit führen können.

    Die Anspielung auf „Gefangenenlager wegen falscher Pronomen“ war natürlich zugespitzt und symbolisch gemeint, um die Debatte um Sprachvorgaben und individuelle Freiheiten zu verdeutlichen – ein Aspekt, der oft polarisiert. Ich respektiere die Sorgen um Diskriminierung und verstehe, warum Menschen emotional reagieren, wenn sie solche Themen hören. Gleichzeitig glaube ich, dass wir in einer pluralistischen Gesellschaft einen Weg finden müssen, über schwierige Themen zu sprechen, ohne uns gegenseitig zu verurteilen oder zu diffamieren.

    Was Trump betrifft: Auch hier geht es mir weniger um eine Verteidigung seiner Person als um die Frage, warum viele Menschen ihn trotz seiner kontroversen Eigenschaften gewählt haben. Viele Wähler sehen offenbar in ihm eine Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen, die sie als bedrohlich empfinden – was wiederum zeigt, wie gespalten und herausgefordert unsere Gesellschaft ist.

    Ich hoffe, das klärt ein bisschen, woher mein Gedankengang kam, und ich bin offen für eine respektvolle Diskussion darüber, wie wir als Gesellschaft besser miteinander umgehen können. Mein Ziel ist nicht, Hass zu verteidigen, sondern Verständnis für unterschiedliche Perspektiven zu fördern.

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    • Hallo Fabrice, danke für deine Ausführungen. Natürlich ist es wichtig zu verstehen, warum ein Trump wiedergewählt wurde und was die Leute z.B. an der Genderdiskussion verunsichert. Woraus aber nicht automatisch folgen darf, dass deren Befindlichkeit (Verwirrung, Verunsicherung, Infragestellung eines in aller Regel patriarchalen Weltbilds) der durchaus lebensbedrohlichen Realität von queeren Menschen gleichgesetzt oder gar vorgezogen wird. Leider passiert aber überwiegend genau das, und auch wenn sich irgendwelche Evangelikale das Recht anmassen, über Leib und Leben von Frauen zu bestimmen, muss ich dafür kein Verständnis aufbringen. Es ist lieblos, arrogant, menschenfeindlich, fertig.
      Wie man allerdings solche verblendeten, machtgierigen und übergriffigen Leute dazu kriegen soll, sich anständig zu verhalten – das ist eine andere Diskussion.

      Verständnis für Andersdenkende, -fühlende und -lebende ja, aber keine Toleranz für Intoleranz und Beharren auf Vorurteilen, selbstgewählter Unwissenheit und der vermeintlichen Überlegenheit des Mannes, der Weissen, der Reichen, der “Rechtgläubigen” etc.
      So sehe ich das.

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  4. Ich bin mein Leben lang links gewesen. Für Frieden. Für Meinungsfreiheit. Für körperliche Selbstbestimmung. Gegen die Interessen der Großkonzerne und Lobbys. Meine Position hat sich überhaupt nicht geändert, nur gelte ich auf einmal als „rechtspopulistisch“, wenn ich gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete bin, gegen Zwangsimpfungen, gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit.

    Und so geht es ganz vielen Leuten. Wir sind für Minderheitenrechte und wir sind für Asylrecht für politisch Verfolgte, wir sind für Umweltschutz. Aber wir sind gegen eine Politik der Selbstzerstörung.

    Krieg mit Russland, einer Atommacht. Mutwillige Zerstörung einheimischer Unternehmen und damit des Mittelstandes. Unbegrenzte Immigration aus Kulturen mit frauenfeindlichem Gedankengut, mildeste Strafen für Vergewaltiger. Eine Gender- und Transideologie, die viele junge Menschen mit psychischen Problemen dazu treibt, unumkehrbare medizinische Eingriffe vorzunehmen. Diskussionen über Zwangsimpfungen mit hochriskanten gentechnisch modifizierten Substanzen. Zensur von regierungskritischen Meinungen. Diffamierung von regierungskritischen Stimmen.

    All das ist Irrsinn und das beginnen zum Glück mehr und mehr Leute zu begreifen. Biden und Harris stehen für eine menschenfeindliche, technokratische, globalistische Agenda unter dem Deckmäntelchen von LGBTQ+, Regenbogenfahnen und Klimaschutz.

    Wenn ein Dick Cheney, der größte republikanische Kriegstreiber der Bush-Ära, sich hinter Kamala Harris stellt, spätestens dann sollte man sich fragen, ob Gut und Böse immer noch so klar verteilt sind, wie es mal der Fall war.

    Ich empfehle wirklich, den beiden langjährigen Demokraten RFK Junior und Tulsi Gabbard, beide ausgesprochene Pazifisten, kluge, besonnene Menschen, mal zuzuhören, was sie bewogen hat, die Seiten zu wechseln.

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    • Wer macht denn Stimmung gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete? -> die Putinfans von der SVP! Köppel lobt den zigfachen Mörder Putin als grossen Staatsmann und schwärmt in Moskau von der tollen Demokratie, die in Russland herrsche, um nur ein Beispiel zu nennen. Liebe zum Pazifismus oder nicht doch eher Freude am Faschismus?
      Wenn Ruzzland Frieden wollen würde, hätte es die Ukraine nicht angegriffen. Letzterer jetzt nicht mit allen Mitteln zu helfen bedeutet, dem Verbrecher Putin grünes Licht und freie Hand zu geben. Das ist eindeutig eine rechtspopulistische Position.

      Zwangsimpfungen und Einschränkung der Meinungsfreiheit sind ganz klar Geschwurbel. Wer hat dich oder sonst jemanden zwangsgeimpft oder dir die freie Rede verboten? Du darfst ja ganz offenslchtlich so unsinnige Dinge wie “Gender- und Transideologie ” von dir geben, ohne im Gulag zu verschwinden.

      RFK Junior ist ein Verschwörungsmythologe und Lügner, Tulsi Gabbard faselt inzwischen etwas von Rassismus gegen Weisse; was daran soll Bitteschön klug oder besonnen sein?

      Der Frieden, für den du dich stark zu machen scheinst, ist der eines ukrainischen Friedhofs. Und irrsinnig sind Leute wie die von dir empfohlenen faktenresistenten Wahrheitsverdreher und Schauermärchenerfinder.
      Du warst vielleicht mal links – jetzt hast du dich selbst eindeutig ins rechtskonservative Schwurbellager gestellt. Wenn du das nicht als zu dir passend empfindest, dann hör einfach auf, solche Ansichten gut zu finden. Falls du das noch kannst. Ich würde es dir von Herzen wünschen.

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      • Wenn ich versuche, Menschen, die so denken, wie ich bis vor wenigen Jahren auch noch gedacht habe, zu erklären, was mich dazu bewogen hat, meine Meinung zu ändern, bin ich immer wieder überrascht und bestürzt, wie wenig ein Dialog möglich zu sein scheint.

        Mir begegnet immer wieder die Haltung: „Wer anderer Meinung ist als ich, muss entweder dumm sein oder böse, oder beides.“

        Da endet dann auch schon der Dialog, denn natürlich, mit jemandem, den man für dumm und böse hält, braucht man nicht zu sprechen. Da braucht man nicht mehr zuzuhören, auf dessen Argumente braucht man nicht einzugehen.

        Ich habe bis vor ein paar Jahren als Lehrerin in der Schule gearbeitet und habe da ein paar Mal im Unterricht das Thema LGBTQ behandelt und es nach Kräften gefördert, wenn Schüler*innen, für die das ein persönliches Thema war, dazu ein Referat halten wollten. Ich war begeistert von der Idee, junge Menschen zu ermutigen, genau so zu leben, wie es ihrem inneren Erleben entspricht.

        Inzwischen habe ich vielen Detransitionern zugehört, meist jungen Frauen, denen oft schon mit 16 oder 17 beide Brüste abgenommen wurden, die vermutlich keine Kinder mehr bekommen können und die Transition bitter bereuen, die sagen, das Transgenderthema wäre ihnen damals wie DIE Lösung aller ihrer Selbstzweifel und pubertätstypischen Probleme erschienen. Heute hinterfrage ich die unkritische und einseitige Rolle, die ich als Lehrerin gespielt habe.

        Bei so vielen Themen ist die Wirklichkeit vielschichtiger und unklarer, als es uns scheint. In der Corona-Pandemie schien es als ein moralischer Imperativ, zuhause zu bleiben, Masken zu tragen und sich impfen zu lassen. All das wird im Nachhinein differenzierter gesehen, selbst von den Politikern, die das damals propagiert haben. Wie wird man in einigen Jahren auf die Haltung des Westens im Ukraine-Krieg schauen? Wie wird man den Verzicht auf diplomatische Gespräche mit Putin beurteilen, das Setzen auf militärische Verteidigung? Wie wird man die Vorgeschichte des Krieges sehen? Spätere Generationen werden es klarer sehen können als wir.

        Ich habe mir eingestehen müssen, dass bei vielen Themen, wo ich fest überzeugt war, dass es nur eine richtige, ethisch vertretbare Meinung gibt und geben kann, die Sache doch komplexer ist als gedacht. Das ist nicht gerade angenehm. Aber es hat auch was Schönes, denn ich weiß jetzt, dass ich mich in vielem geirrt habe und wieder irren kann. Auch in Bezug auf Trump kann ich mich irren. Aber in bin hoffnungsvoll, dass gerade mit RFK und Tulsi Dinge in Bewegung kommen, die wirklich Gutes für die Menschheit bedeuten.

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        • Nichts dagegen einzuwenden, wenn man Beschlüsse auch im Nachhinein noch kritisch hinterfragt, um in Zukunft bessere, informiertere Entscheidungen treffen zu können.
          Aber: Es handelt sich um 1 bis 3% aller Transitionen, die die Leute wieder rückgängig machen wollen. Das ist also kein Argument, die Transitionswilligen nicht weiterhin engagiert zu unterstützen. Leute, die irgendeine Entscheidung bereuen, gibt es immer. Das ist traurig, aber völlig normal.
          Deine Hoffnungen in Bezug auf Trump, RFK und Gabbard seien dir unbenommen; ich erwarte von solchen Menschen nichts Gutes für die Menschheit. Was soll dieses Gute denn sein, Despotismus, Abschaffung des Selbstbestimmungsrechts für Frauen und Queers, Stärkung des Undemokratischen Russischen Reichs, das Putin und Konsorten mit aller Gewalt ausweiten wollen? Was kommt denn Gutes von “unserer” SVP und ihnen geistesverwandten Parteien, etwa Fremdenhass, Verachtung für Finanzschwache und Ignoranz bezüglich Umweltverschmutzung und Klimakrise? Ist eine Politik, die Vermögen, Freiheit und Wohlleben nur für wenige anstrebt, deiner Meinung nach eine ethisch vertret- und wünschbare Alternative zu Gerechtigkeit, Güte und gegenseitiger Fürsorge?
          Und was die Coronamassnahmen betrifft: Die Pandemie war für alle neu, Menschen sind bereits qualvoll gestorben, also brauchte es möglichst sinnvolle Schutzmassnahmen, selbst wenn die noch gar nicht passgenau sein konnten. Ich bin sehr froh, dass der damalige BR beschlossen hat, uns alle mit (gar nicht so besonders rigiden) zeitlich beschränkten Massnahmen zu schützen, so gut es eben ging. Im Nachhinein wurde und wird ja aufgearbeitet, was suboptimal gelaufen ist. Dazu braucht es natürlich keine komplette Meinungsänderung.

          Einen Dialog führen wir übrigens gerade, nur Verständnis für deine aktuelle Haltung kannst du von mir nicht erwarten. Ich persönlich halte es für erschreckend und bestürzend, wie man von freiheitlich-sozial motiviertem Denken auf machtgierig-autoritäre und rücksichtslose Ideologie umschwenken kann, obwohl ganz offen zutage liegt, was die Trumps dieser Welt anstreben und welchen Preis andere dafür zu zahlen haben werden und schon hatten.
          Deine Klage, dir würde nicht zugehört und auf deine Argumente würde nicht eingegangen, ist also einfach falsch.
          Übrigens ist das ein Vorwurf, der auffallend oft aus der Schwurbelecke kommt. Widerlegte Argumente sind eben nicht das, was erwünscht war, und dann wird sich beklagt, man werde als dumm hingestellt. Doch wer weiss, vielleicht ja völlig zu recht? Würde ich mich heute hinstellen und behaupten, Trump – ein Sexualstraftäter, Bankrotteur, notorischer Lügner etc. – sei der Messias 2.0, der Weltenretter und Erlöser (wovon auch immer), dürfte man nicht nur, man müsste mich als strohdoof bezeichnen, und zu diskutieren gäbe es da auch nichts. Der Kerl ist kein Menschenfreund und hat mit göttlicher Liebe gar nichts am Hut, trotzdem gibt es zuhauf Leute, die exakt solchen Unsinn verbreiten und sogar glauben.

          Tja, nachdem wir nun nicht diskutiert haben, alle Argumente ungehört blieben und ich deine Meinung immer noch nicht gutheissen kann, sehe ich wirklich keinen Sinn darin, mich noch weiter mit dir auseinanderzusetzen. Falls du wider Erwarten mit deiner Einschätzung von Trump und seinem Kabinett des Grauens richtig liegen solltest – wunderbar! Wir werden ja sehen, wie es Mensch, Tier und Natur in den kommenden Monaten und Jahren ergehen mag.

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    • Lieber Felix, danke, den Link habe ich auch erhalten, aber bisher noch nicht angeschaut. Ich nehm’s mir vor. Wir sehen uns glaubs morgen Abend am Netzwerktreffen in Zug? Bis dann, liebe Grüsse!

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